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FRANZÖSISCHES KAISERREICH: Ehrenlegion [Légion d'honneur], aus dem Nachlaß des Divisions-Generals Jean Pierre Joseph Bruguière, Comte [Graf] Bruyère (1772‒1813). 2. Modell (mit Krone - 1806-1814/1815), 2. Ausgabe (Laubkrone mit fünf Bügeln, ohne Küge

EUROPÄISCHE ORDEN UND EHRENZEICHEN
FRANKREICH, (ERSTES) FRANZÖSISCHES KAISERREICH (1804-1814/15)

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Номер лота 7049




Оценочная цена: 2 000.00 €
Присуждение: 4 200.00 €


FRANZÖSISCHES KAISERREICH: Ehrenlegion [Légion d'honneur], aus dem Nachlaß des Divisions-Generals Jean Pierre Joseph Bruguière, Comte [Graf] Bruyère (1772‒1813). 2. Modell (mit Krone - 1806-1814/1815), 2. Ausgabe (Laubkrone mit fünf Bügeln, ohne Kügelchen an den Spitzen - ca. 1806-1809), Offiziers-Dekoration [officier], Ausführung mit kleinem Kopf nach rechts, Gold emailliert, Medaillon etwas eingedrückt, min. Absplitterungen in der weißen Emaille der Armspitzen, am kanneliertem Bandring, am originalen alten, tlw. ausgebleichten Brustband mit Bandschleife. BWK2 531; ZK2 755.


II

Im Folgenden gelangt die schon in unserer 284. Auktion am 30. September 2016 als Gesamtlos unter der Kat.-Nr. 7230 angebotene außerordentliche Gruppe der originalen Ordensinsignien eines im Verlauf der Freiheitskriege gefallenen bedeutenden französischen Reiter-Generals, zusammen mit der originalen, von Kaiser Napoleon I. eigenhändig unterzeichneten Adelstands-Erhebung zum Baron, nunmehr in fünf Einzellosen zum Aufruf.

Jean Pierre Joseph Bruguière, später genannt Bruyère, wurde am 26. Februar (nach anderen Angaben am 22. Juni) 1772 in Sommières (im heutigen Département Gard in Südwest-Frankreich) als Sohn des Major-Chirurgen Jean Justin Bruguière (gest. 1804) und dessen Ehefrau Marguerite, geb. Niel geboren.

Seit 1786 in der Ausbildung zum Chirurgen im Krankenhaus von Bastia auf Korsika, war er ab 1. Juli 1793 als Chirurg [chirurgien aide-major] in der französischen Italien-Armee tätig. Im April 1795 wurde er zum Leutnant [lieutenant] befördert, am 7. August 1797 zum Hauptmann [capitaine] bei den Husaren, am 8. August 1800 zum Eskadrons-Chef [chef d'escadron], am 29. Oktober 1803 zum Major [major] und am 16. Februar 1805 zum Oberst [colonel] im 23. Regiment der Jäger zu Pferde. Seine Ernennung zum Brigade-General [général de brigade] erfolgte am 30. Dezember 1806 und zum Divisions-General [général de division] am 14. Juli 1809.

Im Verlauf seiner Karriere diente er mehrmals in der Italien-Armee, von 1806 bis 1807 in der Großen Armee in Preußen und Polen, 1809 bis 1811 in der Großen Armee in Deutschland, 1812 in der Großen Armee in Rußland und 1813 in der Großen Armee in Sachsen. Mehrmals war er Adjutant des Marschalls Louis-Alexandre Berthier, Fürst von Neuenburg und Valangin und Fürst von Wagram (1753‒1815). Neben vielen weiteren Gefechten nahm er an der Einnahme von Cremona (1796), an der Attacke auf Vicenza (1805) und an den Schlachten und Gefechten von Marengo (1800), Jena (1806), Preußisch-Eylau (1807), Wagram und Essling (jeweils 1809), Mohilow, Ostrowno, Smolensk und an der Moskowa (jeweils 1812), Bautzen, Würschen und Reichenbach (jeweils 1813) teil, im Verlauf derer er insgesamt viermal verwundet wurde.

Am 15. November 1809 heiratete er im italienischen Savona Joséphine Thérèse "Virginie" Berthier, eine Nichte von Marschall Berthier. Mit ihr hatte er einen Sohn, Alexandre (1813‒1879), der jedoch erst nach dem Tod seines Vaters das Licht der Welt erblickte.

Mit Datum vom 17. März 1808 wurde er von Kaiser Napoleon I. (1769‒1821, reg. von 1804 bis 1814/15) in den erblichen Adelsstand unter dem Namen "Baron Bruyère" erhoben; der Patent-Brief datiert vom 2. August 1808. Mit kaiserlichem Dekret vom 23. August 1812 erfolgte seine Erhebung zum Grafen [Comte] Bruyère. Aufgrund seines Todes im Juni 1813 unterblieb die Ausstellung des Patent-Briefes dieser Erhebung.

Am 25. März 1804 erfolgte seine Aufnahme als Legionär [légionnaire] in die Ehrenlegion, am 11. Juli 1807 seine Promotion zum Offizier [officier] der Ehrenlegion und mit Datum vom 14. Juni 1809 zum Kommandanten [commandant] der Ehrenlegion (ohne Kommandeurskreuz, da dieses erst 1815 eingeführt wurde). Am 25. Juli 1807 wurde ihm die Ritter-Dekoration des Ordens der Eisernen Krone verliehen.

Im Dezember 1810 wurde ihm von Großherzog Ludewig I. von Hessen(-Darmstadt) (1753‒1830, reg. als Landgraf seit 1790 und als Großherzog seit 1806) die 2. Klasse bzw. das Kommandeurskreuz 1. Klasse des großherzoglichen Haus- und Verdienst-Ordens (erst ab 1831 als "Ludewigs-Orden" bezeichnet) verliehen, das er ihm mit persönlichem Schreiben vom 13. Januar 1811 übersandte. Es handelte sich hierbei nach Gottschalk (in GS1 S. 326) um die 17. Verleihung dieser Klasse.

Im Verlauf der Schlacht bei Reichenbach und Markersdorf (in der Oberen Lausitz) zwischen den Franzosen unter Napoleon und den Russen unter General Herzog Eugen von Württemberg (1788‒1857) am 22. Mai 1813, die für die russische Seite siegreich ausging, wurde General Graf Bruyère bei Reichenbach zunächst durch eine Gewehrkugel ins linke Knie getroffen; danach zertrümmerte eine zweite sein rechtes Bein. Nach dem nahen Görlitz verbracht, wurden ihm beide Beine amputiert. Dort verstarb er nur wenige Tage nach den Amputationen am Morgen des 5. Juni 1813. Über seinen Begräbnisort ist nichts bekannt, aber er dürfte wohl in Görlitz bestattet worden sein. Sein Name ist auf der Ostseite des Arc de Triomphe auf der Place de l'Étoile in Paris verewigt.

Am 11. Juli 1807 erfolgte die Promotion des am 25. März 1804 als Legionär [légionnaire] in die Ehrenlegion aufgenommenen nunmehrigen Brigade-Generals Jean Pierre Joseph Bruguière zum Offizier [officier] der Ehrenlegion und die Verleihung dieser Ordensdekoration. Mit Datum vom 14. Juni 1809 zum Kommandanten [commandant] promoviert, trug er in diesem Rang weiterhin die Offiziers-Dekoration, da erst unter König Ludwig XVIII. (1755-1824, reg. seit 1814/1815) eine Kommandeurs-Dekoration eingeführt wurde.