Ludwig II., 1516-1526. Silbergußmedaille o. J. (nach 1530), Slg. Horsky 727 (dort in Bronze); Domanig 698; Slg. Montenuovo 585.
EUROPÄISCHE MÜNZEN UND MEDAILLEN
UNGARN
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Silbergußmedaille o. J. (nach 1530), unsigniert, nach Chr. Füssl, Kremnitz, auf seinen Tod in der Schlacht bei Mohacs. Brustbilder des Königs mit Hut und umgelegter Kette des Ordens vom Goldenen Vlies und seiner Gemahlin Maria einander gegenüber, darunter Kartusche mit fünf Zeilen Schrift//Darstellung der Schlacht, darunter Kartusche mit sechs Zeilen Schrift. 44,45 mm; 27,65 g. Dazu: Ein Bleiabguß der Medaille. 44,04 mm; 26,35 g.
Slg. Horsky 727 (dort in Bronze); Domanig 698; Slg. Montenuovo 585.
RR 2 Stück., Spätere Güsse. Altvergoldet, mit Trageöse, sehr schön und Henkelspur, schön-sehr schön
Exemplar der Auktion Giessener Münzhandlung 59, München 1992, Nr. 4257 (Silberguß).
Der Zeitpunkt der Herstellung dieser Gedenkmedaille ist nicht genau bekannt; als terminus post quem fungiert die Angabe von Marias Statthalterschaft in Flandern, die sie ab 1530 inne hatte.
In der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts erfuhr das Königreich Ungarn unter Matthias Corvinus eine Blütezeit. Das zu einer bedeutenden politischen Kraft in Europa aufgestiegene Staatswesen bildete zudem ein Pufferland zwischen dem Römisch-deutschen Reich und dem expansiv nach Westen orientierten osmanischen Reich, das seit dem späten 14. Jahrhundert in diversen Kampagnen auf dem Balkan erfolgreich seinen Land- und Machtzuwachs ausgebaut hatte.
Der 1506 geborene Ludwig II. Jagiello war bereits 1508 als noch Einjähriger zum König von Ungarn und im folgenden Jahr zum König von Böhmen gekrönt worden. Doch erst nach dem Tode seines Vaters Wladislaus II. trat er 1516 als noch unter Vormundschaft stehender Minderjähriger in beiden Ländern dessen Nachfolge an. Die Eheschließung Ludwigs mit Prinzessin Maria von Kastilien, einer Enkelin von Kaiser Maximilian I. im Jahre 1522 und die Vermählung ihres Bruders Erzherzog Ferdinand mit Ludwigs Schwester Anna im Jahre zuvor schufen eine familiäre Verbindung der durch Personalunion verknüpften Königreiche Ungarn und Böhmen mit dem Hause Habsburg. Doch das Schicksal sollte der vielversprechenden Zukunft des jungen Königs bald ein jähes Ende bereiten. Nachdem die Osmanen im Jahre 1521 einen erfolgreichen Vorstoß in den Raum zwischen Save und Donau gemacht und dabei Belgrad erobert hatten, drangen sie 1526 nach Ungarn vor. Am 29. August stellte sich Ludwig mit seinem Aufgebot, das in Zahl, Ausrüstung und auch in taktischer Hinsicht der gegnerischen Streitmacht klar unterlegen war, zum Kampf. Nach weniger als zwei Stunden war die Schlacht entschieden, sie endete mit einer vernichtenden Niederlage der königlichen Armee. Sie verlor nicht nur beinahe sämtliche Fußtruppen und einen beträchtlichen Teil der Reiterei, sondern auch zahlreiche hochadelige Mitglieder des Führungsstabes. Auch König Ludwig II. musste sein Leben lassen, als er auf dem Rückzug beim Versuch, einen Hochwassser führenden Bach zu durchqueren, ertrank.
Der Ausgang der Schlacht bei Mohács lieferte den Osmanen nicht nur eine günstige Basis für ihr weiteres militärisches Vorgehen, sondern er führte zu weitreichenden politischen Veränderungen. Nach dem Tode von Ludwig II. Jagiello ging die böhmische Wenzelskrone und die ungarische Stephanskrone an dessen Schwager, Erzherzog Ferdinand von Österreich. Das ungarische Territorium zerfiel indes auf lange Zeit in drei Machtzonen. Der westliche Teil wurde vom Habsburger regiert, die mittlere Zone beherrschten die Osmanen und den Osten einschließlich Siebenbürgens das Haus Zápolya, das bereits 1526 in Konkurrenz zum Habsburger den ungarischen Königstitel führte und erst 1570 seinen Thronverzicht erklärte. Die formelle Regierungsgewalt über ganz Ungarn errang das Haus Habsburg 1699 im Frieden von Karlowitz. Das Ende der österreichisch-ungarischen Doppelmonarchie kam erst 1918 mit der Abdankung des letzten habsburgischen Kaisers und Königs.