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Die possidierenden Fürsten, 1609-1624. Silbermedaille 1610, v. Loon II, vgl. S. 71 (dort mit deutscher Umschrift); Slg. Erlanger -; Slg. Weygand 1428.

DEUTSCHE MÜNZEN UND MEDAILLEN
JÜLICH-KLEVE-BERG, JÜLICH-BERG, HERZOGTUM

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Номер лота 970




Оценочная цена: 1 500.00 €
Присуждение: 1 600.00 €


Die possidierenden Fürsten, 1609-1624.
Silbermedaille 1610, von Chr. Maler, auf die Einnahme der Stadt Jülich durch Streitkräfte des Kurfürsten von Brandenburg und des Pfalzgrafen von Pfalz-Neuburg sowie von den verbündeten Truppen unter Führung des Statthalters Moritz von Nassau-Oranien. Topographische Ansicht der umwehrten Stadt Jülich mit der Zitadelle sowie diversen Artilleriestellungen und Truppenformationen der Belagerer//Der kurfürstlich-brandenburgische und der pfalzgräflich-neuburgische Schild, dazwischen ein mit Zweigen besteckter Merkurstab. 33,37 mm; 11,20 g.
v. Loon II, vgl. S. 71 (dort mit deutscher Umschrift); Slg. Erlanger -; Slg. Weygand 1428.

Äußerst selten, besonders in dieser Erhaltung. Attraktives, fast vorzügliches Exemplar

Das Haus Kleve erlosch am 25. März 1609 mit dem Tod des Herzogs Johann Wilhelm, der keine Nachkommen hinterließ. Sein Erbe bestand aus den Herzogtümern Jülich, Kleve und Berg, den Grafschaften Mark und Ravensberg sowie der kleinen niederrheinischen Herrschaft Ravenstein. Der sich rasch entzündende Streit um die Erbfolge drohte sich zu einem europäischen Konfliktfall zu entwickeln. Gleich mehrere Anwärter beanspruchten diese umfangreiche Hinterlassenschaft, allen voran Kurbrandenburg und Pfalz-Neuburg, aber auch Pfalz-Zweibrücken und Burgau sowie Sachsen und Kleve-Nevers. Auch der Kaiser war bestrebt, seine Interessen in dieser Angelegenheit zu wahren. Zwei dieser Prätendenten, Kurfürst Johann Sigismund von Brandenburg und Pfalzgraf Johann Wilhelm von Neuburg, handelten unmittelbar und gezielt. Hatten sie zunächst versucht, jeder für sich allein diese vakanten Territorien einzufordern, so einigten sie sich als "Possidierende Fürsten" bereits am 10. Juni 1609 auf eine gemeinschaftliche Regierung des Streitobjekts. Der Kaiser verweigerte die Anerkennung dieser Inbesitznahme und ernannte daraufhin seinen Vetter Erzherzog Leopold, den Bischof von Passau, zum Administrator der jülich-klevischen Lande. Erzherzog Leopold erreichte Jülich am 23. Juli, wo ihm die Festung vom kaisertreuen und katholischen Kommandanten Baron von Reuschenberg übergeben wurde. Am 28. Juli 1610 zog eine mächtige Streitmacht der Possidierenden Fürsten vor der Festung Jülich auf, bestehend aus eigenen Verbänden unter Führung des Markgrafen Ernst von Brandenburg und des in pfälzischen Diensten stehenden Prinzen Christian von Anhalt, unterstützt von Kontingenten der Verbündeten Frankreich, Großbritannien und der Generalstaaten der Niederlande. Im Laufe der fünfunddreißigtägigen Belagerung sah sich der Festungskommandeur genötigt, Notmünzen herauszugeben, deren klippenförmige Schrötlinge aus zerschnittenem Tafelgeschirr bestanden. Am 1. September 1610 musste die Besatzung der Festung die Waffen vor den Angreifern strecken.