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Der Münzfund von Markstetten Im Sommer 2017 wurde in der Nähe des Ortes Markstetten ein Münzschatz entdeckt, der dort vor rund 800 Jahren in einem Tongefäß vergraben wurde. Markstetten ist heute ein Ortsteil der Marktgemeind

DEUTSCHE MÜNZEN UND MEDAILLEN
REGENSBURG, LOTS

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Der Münzfund von Markstetten

Im Sommer 2017 wurde in der Nähe des Ortes Markstetten ein Münzschatz entdeckt, der dort vor rund 800 Jahren in einem Tongefäß vergraben wurde. Markstetten ist heute ein Ortsteil der Marktgemeinde Hohenfels des Landkreises Neumarkt in der Opferpfalz in Bayern. Seine Geschichte ist eng mit der Regensburger Ministerialenfamilie von Raitenbuch verbunden, die im 13. Jahrhundert als das reichste und mächtigste Geschlecht der südlichen Oberpfalz galt und auch zwei Regensburger Bischöfe stellte. Um 1200 verlagerte die Familie ihren Herrschaftsmittelpunkt von Raitenbuch nach Hohenfels. Hier bestand bereits seit dem 12. Jahrhundert auf dem Felsrücken eine Burg, in deren Schutz sich eine Siedlung entwickelt hatte. Rund drei Kilometer von der Burg entfernt liegt der Ort Markstetten. Dort wird im Jahre 1212 erstmals ein Hof erwähnt, der zum Besitz des Regensburger Schottenklosters St. Jakob gehörte.

Der Fund besteht aus insgesamt 560 Münzen, wobei bis auf einen einzelnen Nürnberger Pfennig (Erlanger 25) alle Prägungen aus Regensburg stammen. Der überwiegende Teil des Fundes setzt sich mit 255 Exemplaren aus dem Typ Emmerig 206 und mit 292 Exemplaren aus dem Typ Emmerig 207 zusammen. Hier ergab die Bearbeitung weitaus mehr Varianten als bisher bekannt. Die Typen Emmerig 173 und Emmerig 212 liegen in nur einem Exemplar vor. Der früheste Verbergungszeitpunkt kann aufgrund neuer Erkenntnisse zur Datierung der Typen Emmerig 206/207 in die ersten Regierungsjahre von Bischof Siegfried und somit in die Zeit nach 1227 gelegt werden.

Die große Besonderheit des Fundes stellen zwei bei Emmerig nicht aufgeführte Münztypen dar. Zum einen der bisher in nur 5 Exemplaren aus dem Fund von Tetín bekannte Pfennig, der offensichtlich Emmerig 207 als Vorbild hatte, jedoch im Avers statt einem barhäuptigen Kopf eine Mitra als Kopfbedeckung aufweist (Abb. #1#). Die zweite Überraschung ist das Auftauchen eines gänzlich neuen Typs mit dem Motiv einer Harpyie im Avers sowie der bereits von Emmerig 213 und Emmerig 214 bekannten Rückseite eines sitzenden Herzogs (Abb. #2#).

Der geborgene Fund wurde mitsamt Fundkoordinaten an die Staatliche Münzsammlung München übergeben und wissenschaftlich erfasst. Die maßgeblichen bayerischen Institutionen wurden informiert. Nachdem sie von ihrem Vorkaufsrecht keinen Gebrauch machten, kann der Fund hier angeboten werden.

Eine umfassende wissenschaftliche Publikation des Fundes mit interessanten Erkenntnissen zur Regensburger Münzprägung dieser Zeit kann hier heruntergeladen werden: 

https://www.kuenker.de/de/information/presseinformationen/aktuelle-mitteilungen/339


560 Stück., Meist sehr schön

zu Abb. #1#: Harpyie (Vogelkörper mit zurückgewandtem Kopf und empor gerichtetem dreiteiligen Schwanz) steht nach l. am Rand abwechselnd sechsstrahlige Sterne und Kreuze//Herzog sitzt v. v. in der Linken Kreuz, in der Rechten ein Schwert, r. im Feld ein sechsstrahliger Stern.
Neuer, bisher unbekannter Typ!

zu Abb. #2#: Mitriertes Brustbild v. v. in der Rechten Kreuz, die Linke im Segensgestus erhoben, am Rand fünfstrahlige Sterne//Herzog sitzt v. v. in der Rechten ein Zweig, in der Linken eine Fahne, im Feld Sterne oder Kreuze.
Seltener Typ (Emmerig -), nur 5 Exemplare aus dem Fund von Tetín und 1 Exemplar aus dem Handel bekannt.