Teaserbild
Trennline

Wilhelm IV. Friso von Oranien, Generalstatthalter der Niederlande 1747-1751. Goldmedaille 1747, Verv. v. Loon 243; Dirks 985; KPK 2790.

EUROPÄISCHE MÜNZEN UND MEDAILLEN
NIEDERLANDE, MEDAILLEN (HISTORIEPENNINGEN)

Вернуться к списку
Занести в список-памятку

Номер лота 1130






Оценочная цена: 40 000.00 €
Присуждение: 110 000.00 €


Wilhelm IV. Friso von Oranien, Generalstatthalter der Niederlande 1747-1751.
Goldmedaille 1747, von M. Holtzhey, auf seine Ernennung zum Statthalter. WILH Ü CAR Ü HENR Ü FRISO D Ü G Ü ARAVS Ü ET NASS Ü PR Ü TOT Ü BELG Ü LIB Ü GVB Ü & c MDCCXLVII Ü Geharnischtes Brustbild r. und umgelegtem Ordensband, vorne auf dem Panzer ein Medusakopf, unten Kartusche mit drei Zeilen Schrift: HOC INCOLVMI / MENS OMNIBVS VNA Ü//Strahlendes Sonnensystem mit Planeten, umher Schriftband VNVS TRAHO SEPTEM TRAHORQVE AB ILLIS Ü, außen zwölf Sternenfelder mit den Sternzeichen. 67,19 mm; 164,93 g.
Verv. v. Loon 243; Dirks 985; KPK 2790.

GOLD. Von allergrößter Seltenheit. Prachtexemplar. Feine Goldpatina, vorzüglich-Stempelglanz

Exemplar der Collection du Baron de C.á B. Auktion J. Schulman 135, Amsterdam 1921, Nr. 224 (dort erworben von Virgil M. Brand, Chicago).

Interessant ist die Umschrift der Medaille: „Hoc incolumi mens omnibus una: Ist dieser [der Herrscher] unbeschadet, ist allen ein einiger Sinn“. Dabei handelt es sich um ein Zitat aus Vergils,Georgica‘ IV 212 f. Dort wird der Bienenstaat beschrieben: „rege incolumi mens omnibus una est; | amisso rupere fidem“. Wenn der König [wir sprechen von der Bienenkönigin] unbeschadet ist, gibt es Gemeinschaftssinn bei allen; ist er aber zugrunde gegangen, dann lösen sie die Gemeinschaft auf. Seneca greift in seiner „Trostschrift an Polybius“ (Kap. 7) - einen Freigelassenen und hohen Amtsträger des Kaisers Claudius - dieses Zitat auf: „Hoc incolumi salvi tibi sunt tui/Ist dieser (der Kaiser) gesund, dann geht es auch den Deinen gut“. Zweifellos waren beide Textstellen den humanistisch Gebildeten in den Niederlanden wohl bekannt und wurden auf den Statthalter bezogen. Sein Verhälnis zu den Generalstaaten spiegelt sich auch in der Devise auf der Rückseite: „Unus traho septem trahorque ab illis/Alleine ziehe ich die Sieben (nämlich die sieben niederländischen Provinzen) und werde zugleich von ihnen gezogen“.

Bei Ausbruch des Österreichischen Erbfolgekrieges traten die Niederländer auf die Seite Österreichs, um eine Pufferzone zwischen sich und Frankreich zu bilden. Die schnell in den südlichen Teil Hollands vorrückenden Truppen Ludwigs XV. veranlassten die in Panik geratenen Generalstaaten, den Prinzen Johann Wilhelm IV. Friso von Oranien-Nassau am 2. Mai 1747 zum Generalkapitän, Generaladmiral der Republik und Statthalter aller sieben Provinzen zu ernennen. Damit endete die „zweite statthalterlose Zeit“ der Generalstaaten. Am 11. Mai 1747 zog der Prinz in Amsterdam ein. Allen Bewohnern wurde bei Androhung von Strafen befohlen, orange Schärpen oder Kleidungsstücke zu tragen, sogar Pferde und Ochsen auf dem Weg zum Schlachter damit zu schmücken. Noch im selben Jahr wurde Wilhelm IV. zum Erbstatthalter der Republik erhoben, wobei auch die weibliche Erbfolge legitimiert wurde. Er bezog mit seiner Familie das Schloß Huis ten Bosch in Den Haag, auch heute noch Wohnsitz der holländischen Königsfamilie.