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Die Sammlung Preussag

06. октябрь 2016


Die Preußische Bergwerks- und Hütten- Aktiengesellschaft, später Preussag AG und heute TUI AG, wurde 1923 vom preußischen Staat gegründet und vereinte als Staatsbetrieb die im preußischen Besitz befindlichen Bergwerke und Hütten, mit Ausnahme des Ruhrkohlenreviers. Seit der Annexion des Königreichs Hannover 1866 durch das Königreich Preußen, gehörten auch die seit Jahrhunderten in welfischer Bergbautradition betriebenen Bergwerke und Hütten des Harzes mehrheitlich zum preußischen Staat. 

Ein Mitarbeiter des Staatskonzerns, Amtsrat Volk, hatte eine private Sammlung von Bergbauprägungen zusammengetragen, die er testamentarisch seinem Arbeitgeber vermachte. Diese ursprüngliche Sammlung der Preussag ist in den Wirren des 2. Weltkrieges in Berlin verlorengegangen. Nach dem Krieg beschloss der Konzern den Neuaufbau einer Sammlung numismatischer Objekte zum Thema Bergbau. Ausgangspunkt war die historisch begründete enge Verbindung zwischen Metallerzbergbau und dem Münzwesen.

Seit 1952 hat der Chefjustitiar des Unternehmens, Rechtsanwalt Karl Müseler, mit großem Sachverstand und hohem Engagement die jetzt zur Versteigerung kommende Sammlung in rund 50 Jahren maßgeblich aufgebaut. Eine wesentliche Erweiterung erfuhr die Sammlung durch die vollständige Übernahme der Unterharzer Berg- und Hüttenwerke mit der dort vorhandenen numismatischen Kollektion. Das Sammlungsziel erstreckte sich damit auch auf Löser und Schaumünzen ohne bergbaulichen Bezug. 

Auf Initiative von Karl Müseler wurden Teile der Sammlung im Jahre 1975 in den Räumen der Stadtbibliothek Hannover ausgestellt, insgesamt 908 verschiedene Gepräge. Der Ausstellungskatalog „Münzsammlung von Bergbaugeprägen“ ist auch heute noch ein wichtiges Nachschlagewerk. Weitere Ausstellungen in Essen und Düsseldorf folgten in den 70er Jahren.

Es war erneut Karl Müseler, der 1983 in seinem zunächst zweibändigen Werk „Bergbaugepräge: Dargestellt aufgrund der Sammlung der Preussag AG“ dieses numismatisch hoch interessante Gebiet systematisch erfasst und publiziert hat, 1998 folgte ein dritter Nachtragsband, der die weitere Sammlungstätigkeit dokumentierte. Als sein langjähriger Assistent und späterer Nachfolger hat der ehemalige leitende Mitarbeiter der Preussag AG, Assessor des Bergfachs Ingo Busch, die weitere
Betreuung der Sammlung übernommen und mit großer Sorgfalt eine elektronische Datenbank des gesamten Sammlungsbestandes aufgebaut, die alle Daten zu jedem einzelnen Objekt in akribischer Genauigkeit vorstellt, einschließlich der Fotos. 

Die Numismatik ist daher sowohl Rechtsanwalt Karl Müseler als auch Assessor des Bergfachs Ingo Busch für ihr langjähriges engagiertes Wirken zu großem Dank verpflichtet. 

 

Eine PREUSSAG Aktie im Wert von 100 DM von 1959. Es handelt sich um einer der ersten Volksaktien.

Die Preussag wurde im Jahre 1959 privatisiert, und es kam zur Ausgabe von ersten Volksaktien an rund 216.000 Kleinaktionäre. Im Jahre 1997 definierte die Preussag sich neu: „Vom Förderturm zum Ferienmacher“. Die TUI Group ist heute mit 30 Mio. Gästen der weltweit größte integrierte Touristikkonzern und in rund 180 Zielgebieten der Erde aktiv. Der Vorstand der TUI AG hat nach eingehender Prüfung die Münzsammlung an das Haus Künker in Kooperation mit London Coin Galleries verkauft, mit dem Ziel die Sammlung in den nächsten Jahren auf dem Weg der Auktion weiter zu veräußern. Nun soll allen Interessenten die Möglichkeit eröffnet werden, gezielt Einzelstücke zu erwerben.

Die Versteigerung bedeutender privater Sammlungen von Bergbaumünzen und -medaillen hat eine lange Tradition:

  • 1914 bei A. Riechmann & Co. in Halle die Versteigerung der Sammlung Dagobert von Schmula-Krappitz
  • 1925 ebenfalls bei A. Riechmann & Co. die Versteigerung der Sammlung des Bergrates Dr. Karl Vogelsang
  • 1928 die Versteigerung der Sammlung Pauli in Braunschweig
  • 1930 die Versteigerung der Sammlung Meierhof bei Jacques Schulman in Amsterdam
  • 1992 die Versteigerung der Sammlung Edward D. Milas bei Spink Taisei in Zürich

Mit diesem Katalog kommt nun der zweite und letzte Teil der Preussag Sammlung zur Versteigerung.

Mögen nun die neuen Eigentümer Freude an den historisch so interessanten Objekten finden. „Habent fata sua nummi – Münzen haben ihr eigenes Schicksal.“