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1/2 Usualmark o. J. (14. Jahrhundert).

DEUTSCHE MÜNZEN UND MEDAILLEN
BRAUNSCHWEIG, STADT

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Losnummer 2502




Schätzpreis: 5.000,00 €
Zuschlag: 4.000,00 €


1/2 Usualmark o. J. (14. Jahrhundert). Eine unregelmäßige Hälfte eines halbkugelförmig gewölbten, runden Silberbarrens. Der auf der abgeflachten Seite befindliche Stempel ist nur teilweise erhalten und zeigt vermutlich den Braunschweiger Löwen. Durchmesser etwa 63 mm; 102,47 g.


Von allergrößter Seltenheit. Sehr schön

Während die Brakteaten den täglichen Bedarf an Kleingeld deckten, wurden größere Summen entweder in Pfunden bzw. Marken geprägter Pfennige oder mit gegossenen Silberbarren beglichen. Während die frühesten bekannten Exemplare der Barren aus dem beginnenden 11. Jahrhundert stammen und eine längliche, schmale Form aufweisen, sind die späteren Stücke (ab dem 12. Jahrhundert) halbkugelförmig. Diese sogenannten Gußkönige hatten speziell im Niedersachsen des 14. Jahrhunderts eine Blütezeit. Um die Handhabung der Barren im Zahlungsverkehr zu erleichtern, ließen die Städte Gußkönige im Gewicht einer Mark ausgeben und garantierten für den Feingehalt, kenntlich gemacht durch Anbringung eines Stempels. Für die Herstellung der Stücke wurde wie für die Prägung der lokal umlaufenden Münzen Usualsilber verwendet, daher die Bezeichnung der Barren als Usualmark. Da das Usualsilber teilweise mit gewissen Mengen an unedlen Metallen versetzt war, konnte der Feingehalt je nach Herstellungsort schwanken. Der Vertrag der Städte Goslar, Braunschweig, Hildesheim, Einbeck, Hannover, Wernigerode und Osterode von 1382 trug diesem Umstand Rechnung und legte einen einheitlichen Feingehalt der Silberbarren von 797/1000 fest. Die Stücke wurden mit dem Stempel der herstellenden Stadt und des dafür zuständigen Beamten gekennzeichnet sowie mit einer Krone als gemeinsamem Erkennungsmerkmal. Wenn nur kleinere Beträge gezahlt werden sollten, wurden die Usualmarken zu Hälften oder Vierteln zerschlagen.

Eine Zusammenstellung der bekannten Silberbarren des nord- und süddeutschen Raumes findet sich bei Loehr, A. Probleme der Silberbarren, in: Numismatische Zeitschrift Bd. 24 (Neue Folge) bzw. 64 (Ganze Reihe), Wien 1931, S. 101-109.