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Walter von Plettenberg, 1494-1535. Goldene Gnadenmedaille 1525 (hergestellt um 1535), Riga, Fb. 1; Haljak 242 a (R7).

EUROPÄISCHE MÜNZEN UND MEDAILLEN
BALTIKUM, LIVLÄNDISCHER ORDEN

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Losnummer 2






Schätzpreis: 15.000,00 €
Zuschlag: 20.000,00 €


Walter von Plettenberg, 1494-1535.
Goldene Gnadenmedaille 1525 (hergestellt um 1535), Riga, nach dem Vorbild des 10 Dukaten (Portugalöser) 1525. 35,43 g. ° MOyԐ Û yOVa - MaGRI ÛÆ LIVOyI ÛÆ Stehender Ordensmeister mit geschultertem Schwert und Meisterwappenschild, r. Rosette, l. neben dem Schwertgriff ein kleines Kreuz//S Û MaRIa Û 9 SԐRVa  - POPVLV °Æ TW ° 25 Madonna mit Kind von Strahlen umgeben.
Fb. 1; Haljak 242 a (R7).

GOLD. RR Kl. Henkelspur, attraktives Exemplar mit feiner Goldtönung, sehr schöner Guß

Über dieses faszinierende Goldstück hat der estnische Numismatiker und Kenner der baltischen Numismatik Ivar Leimus grundlegende Forschungserkenntnisse publiziert (Ivar Leimus, Medieval Livonian Gold Coins - Additional Data, in: Numismatikos rinkiniai: istorines Lietuvos ir su ja susijusiu saliu paveldas, Vilnius 2015, S. 197-204). Er stellte fest, dass dieser attraktive Goldmünzentyp mit der abgekürzten Jahreszahl (15)25 in drei Varianten bekannt ist. Als erstes ist die nur in einem Exemplar (Münzkabinett Berlin) bekannte Goldprägung mit den Stempeln des Talers (Dav. 9375 A) zu nennen, die keine Beizeichen im Feld der Vorderseite aufweist und im Jahr 1525 zusammen mit dem Taler geprägt worden ist. Zweitens gibt es Stücke, die rechts im Feld eine Rosette zeigen (zuletzt vorgekommen in der Auktion Fritz Rudolf Künker 316, Berlin 2019, Nr. 704). Diese Stücke sind vermutlich nach der Amtsübernahme des Münzmeisters Wolfgang Nothafft in Riga 1528 entstanden. Schließlich zeigt die dritte Variante (wie das hier vorliegende Exemplar) zusätzlich zur Rosette ein kleines Kreuz im linken Feld der Vorderseite neben dem Schwertgriff. Dieses weitere Beizeichen ist wohl mit dem Münzmeister Gerd Schriver in Verbindung zu bringen, der im Jahr 1535 den Münzmeister Nothafft ablöste. Vermutlich verfügte der Münzmeister nicht über die Möglichkeit zur kostspieligen Herstellung neuer Münzstempel, sondern versah die Stempel seines Vorgängers mit dem Kreuzchen als seinem Zeichen.

Ivar Leimus stellte fest, daß die meisten Stücke von korrodierten Stempeln hergestellt oder gegossen seien und häufig Spuren von Henkelungen aufwiesen. Er zog auch in Erwägung, daß die Portugalöser mit der Jahreszahl 1525 und den beiden Beizeichen erst während des Livländischen Krieges (1558-1560) - als hervorragende militärische Auszeichnungen - angefertigt wurden. Für wahrscheinlicher hielt er jedoch wegen des Beizeichens von Gerd Schriver 1535 als Entstehungsjahr der hier vorliegenden goldenen Gnadenmedaille, die auch zusammen mit den 1525 geprägten Portugalösern umgelaufen ist. Der berühmte livländische Geschichtsschreiber Balthasar Russow berichtete in seiner 1578 erschienenen livländischen Chronik, daß die Portugalöser mit der Jahreszahl 1525 im Land weit verbreitet waren.

Wir freuen uns, daß wir Ihnen diese geldgeschichtlich hochinteressante Rarität der baltischen Numismatik anbieten können.