Schätzpreis : 10 €
Zuschlag
Meine Notizen
Beschreibung
Heinrich Hirsch (* 1820, gestorben 1886 in München) entwickelte sich vom Sammler zu einem versierten Münzenhändler. Die Anfänge seiner händlerischen Betätigung werden in die Mitte der Vierziger liegen, als er sich nicht nur wichtige Kontakte in Italien verschaffte, sondern auch Ankaufsquellen erschloss. Um den Kontakt zu seinen auswärtigen Kunden zu pflegen, offerierte er seine Ware auch in gedruckten und unschwer per Post zu versendenden Festpreislisten. Zudem unternahm er Geschäftsreisen, um an Aukttionen teilzunehmen oder wichtige Kunden zu betreuen. Einen Teil seines numismatischen Nachlasses versteigerte Giulio Sambon am 27. April 1888 (...monete italiane medioevali e moderne, monete estere, monete romane consolari ed imperiali, monete greche, medaglie, componenti del defunto Enrico Hirsch di Monaco...). Aus dem Übrigen formte sein Neffe Dr. Jacob Hirsch das Angebot seiner beiden ersten Verkaufskataloge.
Auf dem Titelblatt vom II. Verzeichnis das hochovale, geprägte Besitzeretikett von Prof. Dr. Adolph Blankenhorn - Müllheim 1895 sowie der handschriftliche Vermerk Blankenhorn / Kreuzlingen 1899. Der aus einer Winzerfamilie stammende Blankenhorn (* 1843 in Müllheim, Baden, Ó 1906 in Konstanz) absolvierte in Karlsruhe und Heidelberg ein Studium der Naturwissenschaften und wurde 1864 promoviert. Zunächst in der universitären Forschung tätig, habilitierte er sich im Jahre 1870 und baute zwischen 1868 und 1874 in Karlsruhe das Önologische Institut Blankenhorn auf, da in Deutschland eine vergleichbare staatliche oder private Institution fehlte, die dem Weinbau eine wissenschaftliche Basis schaffen konnte. So betrieb er mit seinen fachlich geschulten Mitarbeitern grundlegende Studien zum Weinbau, der Rebenzüchtung und der Bekämpfung von Schädlingen. Für seine Förderung des Weinbaues wurde er 1873 auf der Wiener Weltausstellung ausgezeichnet und amtierte von 1874 bis 1893 als Gründungspräsident des Deutschen Weinbauvereins (aus dem später der Deutsche Weinbauverband hervorging). Aufgrund gesundheitlicher Beeinträchtigungen konnte er 1897 seine Forschungen nicht mehr fortsetzen und lebte fortan als Privatier und Inhaber der familieneigenen Weingüter in Müllheim und Ihringen. Neben seinen fachlichen Aktivitäten beschäftigte sich Adolph Blankenhorn in privaten Stunden auch mit der Numismatik. Seine Münzen- und Medaillensammklung wurde knapp drei Jahre nach seinem Tode durch die Firma Sally Rosenberg in Frankfurt versteigert (siehe unsere Kat.-Nr. 4531). Der Badische Weinbauverband stiftete 1977 die "Adolph Blankenhorn-Medaille", die für Verdienste im deutschen Weinbau verliehen wird.