STADT Dukat 1694.
STADT Dukat 1694.
Schätzpreis : 20.000 €
Zuschlag
Meine Notizen
Beschreibung
GOLD. Von allergrößter Seltenheit, einziges im Handel befindliches Exemplar. Prachtexemplar. Vorzüglich-Stempelglanz
Exemplar der Auktion Fritz Rudolf Künker 96, Osnabrück 2004, Nr. 4332.
Die Münze zeigt auf der Vorderseite einen Ritter, der große Ähnlichkeiten mit den im Norden üblichen Rolandstatuen hat. Das hatten die Emdener beabsichtigt, obwohl es ihnen nicht erlaubt war, eine Rolandstatue aufzustellen, weil sie den Status einer Freien Reichsstadt nicht besaßen. 1694 war die Stadt dem Grafen von Ostfriesland unterworfen. Aus dieser Unterwerfung versuchte sie sich mit Hilfe des brandenburgischen Kurfürsten Friedrich III. zu befreien.
Brandenburgs Herrscher war damals hoch motiviert, seinen Einfluss zu vergrößern. Nur sieben Jahre später sollte er sich selbst zum König in Preußen krönen. Das war hinsichtlich des Vorgehens kein Einzelfall. Überall im Reich versuchten die Territorialfürsten, Schlupflöcher im Reichsrecht zu finden, um ihren Handlungsspielraum zu erweitern. Sogar dieser Dukat ist dafür ein Beispiel. Eigentlich legte die Münzverordnung von 1559 fest, wie schwer so ein Dukat sein und welchen Feingehalt er haben sollte. Um den Emdener Dukaten nicht einer Probation unterwerfen zu müssen, schrieben die Emdener darauf, dass es sich um einen Dukaten ungarischen Werts handle. Ein guter Trick. Ungarn und seine Münzstätte gehörte den Habsburgern und damit dem Kaiser. Wegen der Türkenkriege war der Goldnachschub problematisch, so dass die ungarischen Dukaten in Feingehalt und Gewicht leicht schwankten. Das war theoretisch kein Problem, weil die ungarische Münzstätte sich nicht auf Reichsgebiet befand und sich deshalb nicht am Reichsrecht orientieren musste. Praktisch hätte Leopold I. als Prägeherr und Kaiser Vorbild sein und für eine korrekte Münzprägung sorgen müssen. Dass Emden als Referenz für die eigene Münze den ungarischen Dukaten wählte, war also ein rechtliches Schlupfloch, das etwas mehr Freiraum bot.
Aber zurück nach Emden, um das der Graf von Ostfriesland mit dem brandenburgischen Kurfürsten rangelte. Aufgabe des Kaisers war es, den Machtlosen gegenüber dem Mächtigen zu schützen. Doch Kaiser Leopold I. war mit Türkenkrieg und den Angriffen Ludwigs XIV. ausgelastet. Hätte Brandenburg Emden geschluckt, ohne dass der Kaiser eingegriffen hätte, wäre dies für ihn ein herber Reputationsverlust gewesen. Seine Diplomaten kamen daher auf die Idee einer Expektanz. Das bedeutete, dass der Graf von Ostfriesland für den Moment alle Rechte behielt; diese aber nach dem Aussterben der Dynastie an Brandenburg fallen würden. Das taten sie 1744. Friedrich II. übernahm Emden, gründete dort 1751 seine Königlich Preußische Asiatische Handelskompanie, und 1753 legten erstmals deren Schiffe ab.
Informationen zu Los 256 aus Auktion 331
| Nominal/Jahr | Dukat 1694. |
|---|---|
| Seltenheit | Von allergrößter Seltenheit, einziges im Handel befindliches Exemplar. Prachtexemplar. |
| Gewicht | 3,45 g Feingold |
| Zitate | Fb. 915; Knyph. - |