Vespasianus, 69-79. Æ-Sesterz, 71, Rom;
Vespasianus, 69-79. Æ-Sesterz, 71, Rom;
Schätzpreis : 2.000 €
Zuschlag
Meine Notizen
Beschreibung
R Prägeschwächen, leicht korrodiert, gutes sehr schön/sehr schön
Aus der Sammlung eines Juristen.
Exemplar der Sammlung des venezianischen Dichters Apostolo Zeno (1668-1750) Teil I, Auktion Dorotheum 975, Wien 1955, Nr. 359 und der Sammlung eines Altertumswissenschaftlers, Auktion Fritz Rudolf Künker 347, Osnabrück 2021, Nr. 404 [dort: „Erworben im August 1999 von Günther Schlüter (Vorsitzender der Deutschen Numismatischen Gesellschaft von 1975-1977), Berlin (laut Sammlernotiz zuvor „ex 1961 Schlagowsky“)].
Das Stück feiert den Sieg im Jüdischen Krieg. Im Jahr 70 hatte Titus Jerusalem erobert; im Jahr 71 kehrte er nach Rom zurück und feierte dort den Triumph. Die Kämpfe in Judaea waren allerdings noch nicht beendet. Die Festung Masada wurde erst 73 oder 74 erobert. Am Anfang der Siegesprägungen hatte Vespasian mit der Legende IVDAEA RECEPTA die Wiedergewinnung Judaeas betont. Sehr bald aber wurde - wie auf dem vorliegenden Stück - die Eroberung Iudaeas in den Vordergrund gestellt. Hier liegt eine interessante Parallele zum Wechsel von RECEPTA- zu CAPTA-Prägungen des Augustus in Zusammenhang mit dem Dynastiewechsel in Großarmenien vor. Siehe hierzu Vitale, Marco, IUDAEA RECEPTA - eine neue Legende auf Goldmünzen Vespasians, in: Ancient Society 44 (2014), S. 243 ff.
Unser Sammler schreibt zu dem Stück: "Wie sein Biograph Francesco Negri (La vita di Apostolo Zeno, Venice 1816) ausführte, begann Apostolo Zeno im Jahr 1722 im Alter von 54 Jahren mit intensivem Sammeln antiker Münzen, dank seines Vermögens, das er durch sein Amt als kaiserlicher Dichter am Hof Kaiser Karls VI. in Wien aufbauen konnte. Über die folgenden 25 Jahre kaufte er konsequent, meist in Venedig und Rom und achtete sorgfältig auf die Echtheit der Stücke, denn auch zu seiner Zeit wurden häufig Fälschungen angeboten. Eine wertvolle Quelle zu Zenos numismatischer Leidenschaft sind seine Briefe (Lettere di Apostolo Zeno cittadino Veneziano, Istorico e Poeta Cesareo, 3 Bände, Venedig 1752), in denen er wesentliche Erlebnisse als Sammler und Beobachtungen zu diesen numismatischen Einzelheiten notiert. In seinen letzten Jahren musste sich Zeno schweren Herzens von seinen Schätzen trennen: Ende September 1747 wurde das Museo (so nannte Zeno selbst seine Sammlung), bestehend aus 10.766 Münzen (meist römische, aber auch griechische, keltische und byzantinische und islamische Münzen), darunter mit 433 Stücken einer der größten Privatsammlungen antiker Goldmünzen in dieser Zeit, geschlossen an das Augustinerstift Sankt Florian bei Linz zum Preis von 20.000 Gulden verkauft; weit unter dem eigentlichen Wert. Die Münzen blieben mehr als 200 Jahre im Besitz des Klosters und wurden schließlich im Juni 1955 von Dorotheum versteigert; der bekannte Numismatiker Dr. Robert Göbl verfasste den Katalog."
"According to his biographer Francesco Negri (La vita di Apostolo Zeno, Venice 1816), Zeno started assiduously collecting ancient coins in 1722, aged 54, thanks to the wealth acquired by holding the prestigious office of Caesarean Poet at the Imperial Court of Charles VI in Vienna. He continued purchasing copiously over the following 25 years, mainly at Venice and Rome, directly or through qualified advisors, always paying the utmost attention to discern the genuine coins from the fakes, which were, even then, anything but infrequent. A precious source of information about Zeno’s numismatic passion are his letters (Lettere di Apostolo Zeno cittadino Veneziano, Istorico e Poeta Cesareo, 3 vols., Venice 1752), where the main events related to the collection are meticulously recorded, along with vivid observations on various numismatic topics. In his final years, Zeno came to the painful decision to part with his treasures: in late September 1747 the Museo (so Zeno used to refer to his cabinet), consisting of 10.766 coins (mostly Roman, but also Greek, Celtic, Byzantine and Islamic), amongst which 433 in gold, one of the largest private collection of ancient gold at the time, was sold en bloc to the Augustinian Monastery of Sankt Florian (Upper Austria), at the price of 20.000 florins, much lower than its actual value. The coins were part of the Monastery’s cabinet for over two hundred years, until they were auctioned off by the Viennese firm Dorotheum, with Dr. Robert Göbl as cataloguer, in June 1955."
Informationen zu Los 414 aus Auktion 419
| Nominal/Jahr | Æ-Sesterz, 71, |
|---|---|
| Münzstätte | Rom; |
| Seltenheit | R |
| Gewicht | 26,15 g |
| Zitate | BMC vergl. 532 ff.; Coh. vergl. 233; RIC² 233; Hendin 1509 |