KÖNIGREICH (BIS 1795)
KÖNIGREICH (BIS 1795)
Schätzpreis : 2.500 €
Zuschlag
Meine Notizen
Beschreibung
1 I-II
Laut Stela in seinem soeben erschienenen 4. Band über die polnischen Auszeichnungen (STL4 S. 20 f.) handelt es sich hierbei nicht um eine der zwischen dem 15. Juni und dem 30. August 1792 geprägten 290 Silbernen Medaillen, sondern um eine mit einem von Joseph Majnert (geb. 1813), dem Leiter der Warschauer Münze, neu geschnittenen Stempel hergestellte Nachprägung. Aufgrund min. Stempelunterschiede wird diese Ausgabe in der polnischen Literatur unrichtigerweise oft als "zeitgenössische Prägung des 2. Stempels" bezeichnet.
Am 3. Mai 1791 hatte der sogen. "Vierjährige Sejm", das polnische Parlament, mit Zustimmung von König Stanisław II. August eine für die damalige Zeit überaus moderne Verfassung erlassen. Da sich der polnische wie auch der litauische Adel hierdurch in seinen angestammten Rechten bedroht sah, formierte sich heftiger Widerstand, der sich in einer Delegation mit der Bitte um Unterstützung an die russische Zarin Katharina II. wandte. Unter ihrem Patronat formierte sich am 27. April 1792 eine Konföderation im Bündnis mit dem Russischen Reich, die am 14. Mai in Targowica in der Ukraine verkündet wurde. In einer am 18. desselben Monats dem polnischen König in Warschau vorgetragenen Deklaration Katharinas wurde der Kriegszustand zwischen Russland und Polen erklärt.
Da sich die polnischen Truppen einer deutlichen Übermacht an russischen gegenüber gestellt sahen, schlug Generalleutnant Fürst Józef Antoni Poniatowski (1763-1813), Neffe des Königs und Kommandeur der polnischen Truppen in der Ukraine, dem König vor, eine militärische Auszeichnung zu stiften, "um den Kampfgeist zu steigern und die Moral der Truppe zu stärken" (Luczak/Hyla). Nachdem dieser Vorschlag die Billigung des Königs erfahren hatte, wurden in der Zeit zwischen dem 15. Juni und dem 30. August 1792 insgesamt 65 Goldene (für Offiziere) und 290 Silberne Medaillen (für Unteroffiziere und Mannschaften) für militärische Kriegsverdienste geprägt (1. Modell).
Die große Besonderheit dieser Auszeichnung ist in dem Umstand begründet, das hier zum ersten Mal in der Geschichte des Auszeichnungswesens Offiziere und Unteroffiziere bzw. Mannschaften die gleiche Auszeichnung erhalten sollten (und auch erhielten), wenn auch in unterschiedlicher Metall-Ausführung, und dies 10 Jahre vor Errichtung der französischen Ehrenlegion bzw. 12 Jahre vor Ausgabe von deren ersten Insignien, die gemeinhin als eigentliches Modell für eine "Demokratisierung" in den Truppen gilt, was die Unterschiede bei Ehrungen von Offizieren und Unteroffizieren bzw. Mannschaften angeht. Dies verdeutlicht, wie sehr das Gedankengut der Aufklärung und der französischen Revolution auch und gerade in Polen schon allgegenwärtig war, und wie man dort versuchte, diese Prinzipien auch in die Realität umzusetzen.
Nach der für die polnische Seite siegreichen Schlacht von Zielenice am 18. Juni 1792 sandte König Stanisław II. August am 22. Juni zusammen mit einem Schreiben 20 Goldene und 40 Silberne Medaillen an Fürst Poniatowski in Ostrog, die am 25. Juni zur Verleihung kamen.
(Vgl. auch: Bigoszewska, Wanda: Décorations et Ordres Polonais. Warschau 1989. - Filipow, Krzysztof: Order Virtuti Militari 1792-1945. Warschau 1990. - Jeziorowski, Tadeusz and Luczak, Jaroslaw: Order Wojenny Virtuti Militari. Posen 1993. - Luczak, J., und Hyla, R. E.: 200 Jahre Orden Virtuti Militari. In: Orden-Militaria-Magazin 47 (April 1992), S. 1 bis 19. - Oberleitner, Stefan: Polskie Ordery Odznaczenia. Zielona Gora 1992. - Puchalski, Zbigniew, und Wojciechowski, Ireneusz J.: Ordery i odznaczenia polskie i ich kawalerowie. Warschau 1987. - Wesolowski, Dr. Zdzislaw P.: Polish Orders, Medals, Badges and Insignia - Military and Civilian Decorations 1705 - 1985. Miami 1986. - Wesolowski, Dr. Zdzislaw P.: The Orders of the Virtuti Militari and ist Cavaliers 1792-1992. Miami 1992.
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