RUSSISCHES REICH (BIS 1917)
RUSSISCHES REICH (BIS 1917)
Schätzpreis : 10.000 €
Zuschlag
Meine Notizen
Beschreibung
II Spät angefertigtes, unzweifelhaft zusammengehörendes und originales Set des zweithöchsten russischen Ordens, der an einen bedeutenden Admiral der Alliierten verliehen wurde. Sowohl der von der Herstellerfirma Eduard in Sankt Petersburg gekennzeichnete, für diese typisch hochgewölbte Bruststern wie auch das Kleinod weisen die typischen Merkmale der späten Anfertigungen dieser Firma auf. So ist die Anfertigungsqualität in Gravur-, Emaillier- und Löt-Arbeiten geringer als bei den Eduard-Exemplaren von vor Beginn des Ersten Weltkrieges und halten keinem Vergleich mit Stücken der Firma Keibel stand, die ja nur bis 1905 der exklusive offizielle Lieferant des Ordenskapitels war.
Die Firma Eduard wurde zwischen 1898 und 1901 von Eduard Fernandowich Dietwald gegründet und lieferte seit dem Russisch-Japanischen Krieg, also ab 1905 als offizieller Lieferant des Ordenskapitels (zusammen mit der A. Adler gehörenden Firma Osipov) den größten Anteil russischer Orden. Nach Dietwalds Tod 1910 führte seine Witwe Varvara Petrowna Dietwald die Firma (wohl bis 1917) weiter und lieferte auch noch bis zur Oktoberrevolution Ordensinsignien an die Provisorische Regierung.
Der einklassige Orden wurde von Kaiserin Katharina I. Alexeijewna (1683/4-1727, reg. seit 1725) mit Ukas vom 21. Mai 1725 gestiftet. Er wurde nach Alexander Jaroslawitsch Newski, Fürst von Nowgorod und Großfürst von Wladimir (1220-1263) benannt. Erst am 5. April 1797, dem Tag seiner Krönung, wurden von Kaiser Paul I. Petrowitsch (1754-1801, reg seit 1796) die Ordensstatuten approbiert. Als besonderer Gnadenerweis des Kaisers konnte der Orden "in Brillanten" verliehen werden, wobei auf den Bruststernen über dem Medaillon eine kaiserliche Krone angebracht wurde. Seit dem 16. August 1804 konnten gemäß einer jeweiligen persönlichen Entscheidung des Kaisers Ritter des St. Andreas-Ordens, die den St. Alexander Newsky-Orden noch nicht erhalten hatten, diesen gleichzeitig mit jenem erhalten. Am 9. August 1844 wurden die Kleinode und am 27. Oktober 1846 die Bruststerne für Nichtchristen eingeführt. 1854 wurde die Verleihung von Bruststernen in Metall offiziell genehmigt. Mit kaiserlichem Ukas Kaiser Alexander II. Nikolajewitsch (1818-1881, reg. seit 1855) vom 5. August 1855 wurden gekreuzte Schwerter auf den Insignien für Verleihungen "für Tapferkeit im Kampf" eingeführt. Mit Abschaffung der Monarchie 1917 verschwand auch der Orden. In gewisser Weise wurde die Tradition des Ordens auch in der späteren Sowjetunion fortgeführt, da mit Dekret des Präsidiums des Obersten Sowjets der UdSSR vom 29. Juli 1942 ein "Alexander-Newsky-Orden" gestiftet wurde, der für überragende Kampfesführung und persönliche Tapferkeit während des Großen Vaterländischen Krieges von 1941 bis 1945 sowohl an Einzelpersonen wie auch an ganze Einheiten verliehen werden konnte. Der von Präsident Boris N. Jelzin (1931-2007, Präsident von 1991 bis 1999) mit Ukas vom 2. März 1994 gestiftete vierklassige Orden "Für Verdienste um das Vaterland" nahm einige Gestaltungselemente (rote Farbe des Kreuzes und des Bandes, Doppeladler und Ordensmotto) des zaristischen St. Alexander-Newski-Ordens wieder auf.