Taler 1546. Dav. 9098; Jesse 36.
DEUTSCHE MÜNZEN UND MEDAILLEN
BRAUNSCHWEIG, STADT
Вернуться к списку
Dav. 9098; Jesse 36.
Sehr selten, besonders in dieser Erhaltung. Sehr attraktives Exemplar mit herrlicher Patina, sehr schön-vorzüglich
Exemplar der Auktion LHS Numismatik 100, Zürich 2007, Nr. 742.
Die im Herzogtum des katholischen Fürsten Heinrich II. von Braunschweig-Wolfenbüttel liegende Stadt Braunschweig war zwar nicht reichsfrei, aber weitgehend autonom. In der größten Stadt des Herzogtums hatten schon früh die Ideen der Reformation Fuß gefasst. Die Ausübung der neuen Lehre wurde von Rat und Bürgerschaft 1528 offiziell zugelassen. 1531 schloss sich die Stadt dem Schmalkaldischen Bund an. Truppen des Bundes besetzten 1542 das Herzogtum und vertrieben den Herzog aus seinen Landen. Seitens der neuen protestantischen Landesherren wurde die Einführung der Reformation im gesamten Herzogtum vorangetrieben. 1545 schlug eine militärische Kampagne Heinrichs des Jüngeren zur Rückeroberung seines Landes fehl, im Zuge dieses gescheiterten militärischen Vorhabens geriet er in hessische Gefangenschaft. Doch für die Stadt Braunschweig entspannte sich die Lage nur für eine kurze Zeitspanne, sie endete bald mit der entscheidenden Niederlage der Schmalkaldener in der Schlacht bei Mühlberg an der Elbe im April 1547. Im Juli desselben Jahres kam Heinrich der Jüngere frei und in seinem Herzogtum wieder an die Macht. Nach gescheiterten Vermittlungsversuchen versuchten herzogliche Truppen Braunschweig im Juli 1550 und im Oktober 1553 vergebens einzunehmen. Unter Vermittlung des Kaisers, zahlreicher Fürsten und Städte schlossen die Kontrahenten 1553 den Frieden zu Wolfenbüttel, in dem sich beide Parteien auf die Religionsausübung einigen konnten. Die Stadt Braunschweig konnte weitgehend ihre Unabhängigkeit bewahren.
Die vorliegende Großsilbermünze gehört zur ersten Talerprägung der Stadt Braunschweig. Sie entstand in der letzten militärisch erfolgreichen Phase der Schmalkaldener, im Folgejahr der Gefangennahme Herzog Heinrichs II. Die Stadt dokumentierte auf diesen Talern und deren Halb- und Viertelstücken auch ihre konfessionelle Gesinnung durch die Rückseitenumschrift. Das Wappentier der Stadt auf der Vorderseite korrespondiert mit der Darstellung des auferstandenen Christus als Heilsbringer auf der Rückseite, dem die protestantische Kampfparole VERBVM DO(mini) MA(net) in Æ(ternum) (= Das Wort des Herrn bleibt in Ewigkeit - 1. Brief des Petrus, Kapitel 1, Vers 25) beigeordnet ist.