Teaserbild
Trennline

DR. JACOB HIRSCH, Auktion 31 vom 6.5.1912 u.f.T., München.

DR. JACOB HIRSCH
Auktion 31 vom 6.5.1912 u.f.T., München.

Вернуться к списку
Занести в список-памятку

Номер лота 4031




Оценочная цена: 10.00 €
Присуждение: 1 300.00 €


DR. JACOB HIRSCH, Auktion 31 vom 6.5.1912 u.f.T. München.
[Katalog] No. XXXI. Griechische und römische und byzantinische Münzen aus dem Besitze von Commerzienrat H. H. Gutekunst in Stuttgart, Albert Niess in Braunschweig, T. W. Barron, Yew Tree Hall, Forest Gate (Essex) und aus hohem englischen Adelsbesitz. 4 unpaginierte, 155 S. 38 Tfn. 2394 Nrn. Vorderdeckel der Orig.-Broschur mit eingebunden. Halbledereinband Poinsignon.


Heinrich Gottlieb Gutekunst (* 1833 in Stuttgart, Ó 1914 ebendort) war ein arrivierter Kunsthändler und -auktionator, der schon in seinen frühen Jahren für eine der führenden Kunsthandlungen ihrer Zeit in ihrem Stammsitz Paris und als Leiter ihrer Niederlassung in London gearbeitet hatte. In den 1860er Jahren gründete er in Stuttgart die "Kunsthandlung H. G. Gutekunst", deren Arbeitsfelder Arbeiten auf Papier, insbesondere die Graphik, Holz- und Kupferstiche, bildeten. Der erste Lagerkatalog seiner Firma erschien zum 1. Oktober 1864, die erste Auktion veranstaltete er im Oktober 1868. Daneben eröffnete er sich einen weiteren Geschäftszweig, nämlich dem Verlag von qualitätvollen Reproduktionen von Graphikblättern alter Meister in Originalgröße zu Vergleichs- und Dekorationszwecken für eine breitere Kundschaft. Im Laufe weniger Jahre konnte Heinrich Gottlieb Gutekunst sich im internationalen Kunsthandel etablieren, im Hinblick auf den Handel mit Kupferstichen wurde "Stuttgart der eigentliche Vorort des Kunsthandels in Deutschland" (Albert Lichtwark). Gutekunst pflegte Kontakt mit zahlreichen bekannten, ja hochberühmten Sammlern, so auch mit Baron Adalbert von Lanna, aus dessen Sammlung von Druckgraphik und Zeichnungen er 1909 eine hochqualitative Auswahl versteigern konnte, darunter eine Vorzeichnung Albrecht Dürers zum Kupferstich "Adam und Eva", die sich der New Yorker Bankier J. Perpont Morgan mit einem Zuschlagpreis von 65.000 Goldmark sichern konnte. Nach seiner 66. Auktion zog sich Heinrich Gottlieb Gutekunst 1910 in den Ruhestand zurück und überließ die Leitung der Kunsthandlung seinem langjährigen Mitarbeiter Richard A. Gaiser, der sie einige Jahre sehr erfolgreich führte, doch bereits 1915 infolge eines Verkehrsunfalls vertstarb. Gutekunsts Söhne Otto und Richard hatten sich bereits zuvor, ein jeder für sich, in London als Kunsthändler selbstständig gemacht. Der Erste Weltkrieg machte dieser Tätigkeit in Großbritannien ein Ende, doch 1919 gründete Richard in partnerschaftlicher Zusammenarbeit mit dem Kunsthistoriker und -händler August Maria Klippstein die Firma "Gutekunst und Klippstein" in Bern, deren Handel sich auf alte und bald auch auf neue Graphik konzentrierte. Daraus ist die heutige Firma Galerie Kornfeld Auktionen AG hervorgegangen. Heinrich Gottlieb Gutekunst brachte seine numismatische Privatsammlung in mehreren Partien durch diverse Auktionshäuser wieder auf den Markt: bei Adolph Hess am 25.10.1881 und am 21.6.1886 in Frankfurt am Main, bei Leo Hamburger am 9.12.1902 und am 10.12.1902 in Frankfurt am Main und bei Jacob Hirsch am 7.11.1910, am 6.5.1912 und am 5.5.1914 in München.

Albert (Louis Wilhelm) Nieß (* 1832 in Braunschweig, Ó 1913 ebendort) leistete nach seiner Lehre und Gesellentätigkeit im Jahre 1866 die Prüfung zum Zimmermeister erfolgreich ab und übernahm bald auch den väterlichen Brunnenmacher- und Röhrenbohrbetrieb. Seine menschlichen und handwerklichen Qualitäten fanden 1896 Anerkennung durch die Wahl zum Obermeister der Baugewerksinnung. Er engagierte sich auch politisch, seit 1876 als Mitglied der Stadtverordnetenversammlung seiner Heimatstadt und seit 1903 als Abgeordneter der Landesversammlung. Zudem war er Mitglied zahlreicher Braunschweiger Vereine und Gesellschaften, wo er auch sein soziales Engagement bewies. Aus seiner Feder stammen diverse Erzählungen, Märchen, Reiseskizzen und Gedichte, die er in unterschiedlichen Periodika veröffentlichte. 1889 edierte er ein Liederbuch für das Baugewerbe, das traditionelle Gesänge, aber auch eigene Kompositionen und Texte beinhaltete. Briefliche Kontakte pflegte er mit dem Schriftsteller Theodor Storm, dem Mediziner, Zoologen und Philosophen Ernst Haeckel und dem Rechts- und Staatswissenschaftler Georg Schanz. Auf seinen Reisen nach Italien, Griechenland und Ägypten konnte er auch seiner numismatischen Passion nachgehen und dort nach neuem Nachschub für seine Sammlung Ausschau halten. 1889 übereignete er 69 Prägungen der römischen Kaiserzeit der Herzoglichen Münzsammlung in Braunschweig, ein substantieller Teil der "gewählten" Sammlung Römischer Münzen von Albert Nieß (dort: "Niess") wurde durch Adolph Hess in dessen Auktion vom 21.-22.4.1890 in Frankfurt am Main versteigert. Dr. Jacob Hirsch versteigerte in seiner Auktion vom 6.5.1912 u.f.T. den bis dato bei seinem Besitzer verbliebenen Teil der Sammlung.

Der Arzt und Chirurg Thomas Walter Barron (* 1850 in Gosforth, Ó 1932 in Nurnham, Somerset) immatrikulierte sich zunächst an der Universität Aberdeen und setzte sein Studium 1869 am Gonville and Caius College der Universität Cambridge fort, wo er diverse akademische Titel erwarb (Bachelor of Arts 1873, Bachelor of Medicine 1876, Magister Artis 1880). Seit 1875 war er Mitglied im Royal College of Physicians of London und im Royal College of Surgeons von England. Nachdem er eine relativ kurze Zeit in Durham praktiziert hatte, zog er sich schon 1878 als Privatier zurück und wohnte auf Yew Tree Hall, Forrest Row [sic!], Essex (John und J. A. Venn [Hrsg.], Alumni Cantabrigienses. A Biographical List of All Known Students, Graduates and Holders of Office at the University of Cambridge, from the Earliest Times to 1900. Vol. 2: From 1752 to 1900, part 1: Abbey-Challis. Cambridge 1940, S. 169). Thomas Walter Barron war Mitglied der British Numismatic Society (British Numismatic Journal, 1905, S. 514) und wurde im Jahre 1907 auch Fellow der Royal Numismatic Society.