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Große Imtiyaz-Medaille für außerordentlichen Mut, Tapferkeit und Treue [Sadakat ve Şecaat Madalyasι]. Goldene Medaille, Gold, mit Revers-Gravur "Erzurum Muharebeleri Abdülkerim Paşa 1334" [AD 1916], mit Agraffe, Gold, am Originalband, mit aufgelegter

ORDEN UND EHRENZEICHEN AUS ÜBERSEE
TÜRKEI, OSMANISCHES REICH - THE OTTOMAN COLLECTION - ORDEN UND EHRENZEICHEN

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Номер лота 7355




Оценочная цена: 3 000.00 €
Присуждение: 11 000.00 €


Große Imtiyaz-Medaille für außerordentlichen Mut, Tapferkeit und Treue [Sadakat ve Şecaat Madalyasι]. Goldene Medaille, Gold, mit Revers-Gravur "Erzurum Muharebeleri Abdülkerim Paşa 1334" [AD 1916], mit Agraffe, Gold, am Originalband, mit aufgelegter Säbel-Bandspange "sene 1332" [Jahr AD 1914], Gold, mit Tragespange, Gold. Zusammen mit dem Verleihungs-Patent [Berat], datiert 18 Cumâdelûlâ 1334 [23. März 1916], mehrfach gefaltet, und Photographie des Patents mit rückseitiger Transkription. Dazu das Ernennungs-Patent [Berat] vom Oberstleutnant im Generalstab zum Oberst, datiert 10 Muharrem 1333 [28. November 1914], mehrfach gefaltet, und Photographie des Patents mit rückseitiger Transkription, sowie eine Original-Photographie des Trägers, auf der er diese Medaille trägt. Beide Patente mehrfach gefaltet . BWK4 75; EL S. 296 f. S. 450; ER S. 249 ff.


RR II

Nach Angaben des Einlieferers wurde das Objekt im Juni 2006 erworben.

Der aus Thessaloniki stammende General Abdülkerim Pascha (1872-1923) besiegte als Kommandeur des 11. osmanischen Armeekorps in der Schlacht von Manzikert im ostanatolischen südlichen Kaukasus vom 10. bis zum 26. Juli 1915 eine Offensive des Europäischen 2. kaukasischen Armeekorps unter Generalleutnant Petr Iwanowitsch Oganowskiy (1851-?) und General der Infanterie Nikolai Nikolayewitsch Yudenitsch (1862-1933). In der Schlacht von Kara Killisse im ostanatolischen südlichen Kaukasus vom 5. bis zum 8. August 1915 wurde die 40.000 Mann starke 3. osmanische Armee unter Abdülkerim Pascha von der ca. zahlengleichen russischen Kaukasus-Arme unter General Yudenitsch besiegt.

Im Februar 1916 erlag er mit seiner 3. osmanischen Armee mit 134.000 Mann in der Schlacht von Erzurum der Übermacht der mehr als doppelt so starken (insgesamt 325.000 Mann) russischen Kaukasus-Armee unter General Yudenitsch, wobei die osmanischen Truppen 35.000 Mann verloren, die russischen Truppen 31.000 Mann. Danach wurde er vom Kommando abberufen.

Im Dezember 1916 als Kommandeur des 20. Armeekorps an der mazedonischen Front eingesetzt, wurde Abdülkerim Pascha im Mai 1917 mit diesem nach Mesopotamien versetzt.

Gegen Ende des Ersten Weltkrieges diente er als Vertreter des Osmanischen Reiches bei der neu gegründeten georgischen Regierung in Tiflis. Ende 1918 kehrte er nach Konstantinopel zurück und diente ab Februar 1919 als Mitglied der Ersten Berufungskammer des osmanischen Militär-Berufungsgerichtes und ab Juli 1920 als Mitglied des osmanischen Militärtribunals. Nach dem Tode von Hurschid Pascha wurde er am 26. März 1922 zum Präsident des Ersten Militärtribunals berufen. Am 16. Januar 1923 starb Abdülkerim Pascha im Alter von 51 Jahren in Istanbul.

Nach dem Eintritt des Osmanischen Reiches in den Ersten Weltkrieg durch die Kriegserklärung an die Triple Entente (Großbritannien, Frankreich und das Russische Reich) vom 12. November 1914 (infolge der russischen Kriegserklärung an das Osmanische Reich vom 2. November) wurden mit Ferman vom 16. November 1914 [3 Teşrinisani AR 1330 - 27 Zilhicce AH 1332] Veränderungen bezüglich der Imtiyaz- und der Liyakat-Medaille vorgenommen. Die Imtiyaz-Medaille erhielt nunmehr die Bezeichnung "Sadakat ve Şecaat Madalyasι" (wobei "Sadakat" hier "Loyaliät", "Treue" oder "Hingebung" bedeutet), zu deutsch "Große Imtiyaz-Medaille für außerordentlichen Mut, Tapferkeit und Treue". Artikel 9 der die Imtiyaz-Medaille betreffenden Regularien besagte, daß diese nunmehr auf dem Band eine Spange mit gekreuzten Säbeln und ein Schriftband mit der Angabe "sene 1332" [Jahr AD 1914] aufweisen sollten. Des Weiteren wurde bestimmt, daß Inhaber der Großen Goldenen bzw. Silbernen Imtyaz-Medaille, die später die Große Goldene bzw. Silberne Imtiyaz-Medaille für außerordentlichen Mut, Tapferkeit und Treue erhielten, beide Ausführungen tragen sollten.

Mit Regierungs-Dekret Nr. 800 vom 24 Nisan AR 1337 [24. April 1921] wurde bestimmt, daß die Große Goldene und Silberne Imtiyaz-Medaillen für außerordentlichen Mut, Tapferkeit und Treue (mit Säbeln), die Goldene und Silberne Liyakat-Medaillen für Tapferkeit und Treue (mit Säbeln) und die Osmanische Kriegs-Medaille [Harp Madalyası] auch für Tapferkeit im sog. "Türkischen Befreiungskrieg" von 1919 bis 1923 verliehen werden konnten.

Im Verlaufe des Ersten Weltkrieges und des darauffolgenden Türkischen Befreiungskrieges von 1919 bis 1923 wurden weitere, zusätzliche Bandspangen mit folgenden Bezeichnungen in alt-osmanischer Schrift eingeführt: "Çanakkale" (für die Dardanellen), "Kafkasya" [Kaukasus], "Sina" [Sinai], "Kut-ul-Amare" [Belagerung von Kut], "Filistin" [Palestina], "Sakarya" [Sakarya], "Romanya" [Rumänien], "Galiçya" [Galizien], "Trablusgarb" [Tripolitanien-Libyen], "Gazze" [Gaza] und "Kanal" [Suez-Kanal].

Die Goldene Medaille alleine oder die Goldene und Silberne Medaille zusammen wurden auch an ausländische Souveräne oder hohe Militärführer verliehen. So erhielt Kaiser Wilhelm I. (1897-1888, preußischer König seit 1861, Deutscher Kaiser seit 1871) die Goldene Medaille 1883, kurz nach ihrer Stiftung. Im Verlauf des Ersten Weltkriegs verlieh Mehmed V. Reschad (1844-1918, reg. seit 1909) die Goldene und Silberne Medaille u. a. an Kaiser Wilhelm II. (1859-1941, reg. von 1888 bis 1918), Kaiser Franz Joseph von Österreich (1830-1918, reg. seit 1848), König Ludwig III. von Bayern (1845-1921, Prinzregent seit 1912, König von 1913 bis 1918) und an den bulgarischen Zaren Ferdinand I. (1861-1948, reg. von 1887 bis 1918).