BRANDENBURG, MARKGRAFSCHAFT, SEIT DEM 14. JAHRHUNDERT KURFÜRSTENTUM Joachim II., 1535-1571. Portugalöser zu 10 Dukaten 1570, Berlin.
BRANDENBURG, MARKGRAFSCHAFT, SEIT DEM 14. JAHRHUNDERT KURFÜRSTENTUM Joachim II., 1535-1571. Portugalöser zu 10 Dukaten 1570, Berlin.
Estimated price : €200,000
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Description
GOLD. Von allergrößter Seltenheit. Feine Goldpatina, Henkelspur, kl. Schrötlingsfehler auf der Rückseite, sehr schön
Exemplar der Auktion Adolph Hess AG 253, Luzern 1983, Nr. 351 (ehemals aus dem Herzoglichen Kabinett Gotha) sowie der Slg. Gunther Hahn, Auktion Fritz Rudolf Künker 300, Berlin 2018, Nr. 7.
Kurfürst Joachim II. prägte 1570 den ersten Brandenburger Löser. Man sieht ihm die portugiesischen Wurzeln an: Auf der Rückseite prangt das Kreuz des portugiesischen Christusordens, das sich bereits auf dem ersten Portugalöser von 1499 fand. Auf der anderen Seite sehen wir das brandenburgische Wappen.
Die Umschrift ist in zwei konzentrischen Kreisen angeordnet. In ihr versteckt sich eine historisch spannende Titulatur: Joachim II. wird als „Dux Prussie“, als Herzog von Preußen, bezeichnet. Eigentlich hatte eine fränkische Linie der Hohenzollern aus dem Hause Brandenburg-Ansbach diesen Titel inne. Denn 1525 hatte der letzte Deutschordensgroßmeister aus eben jener Dynastie das Ordensland in ein weltliches Herzogtum umgewandelt, in dem er und seine Nachfahren herrschten. Doch Joachim II. erreichte 1596 beim polnischen König als oberstem Lehensherrn von Preußen eine erbliche Mitbelehnung. Das machte ihn zwar nicht zum regierenden Herzog, sollte sich aber langfristig auszahlen. Er legte so den Grundstein für die Zusammenführung von Brandenburg und Preußen durch einen seiner Nachkommen im Jahr 1618 und für die Gründung des Königreichs Preußen. Wir haben mit diesem Portugalöser wahrscheinlich die Münze vor uns, auf der zum allerersten Mal die Herrschaft Preußen auf einer brandenburgischen Münze genannt wird. Wahrscheinlich war eben diese Mitbelehnung der Anlass für die Ausgabe des Portugalösers.
Durch einen ungewöhnlichen Zufall wissen wir sogar noch mehr über die Entstehung dieses Portugalösers: Joachim II. soll seinem Münzmeister Lipman eine schwere goldene Kette übergeben haben, um diese einschmelzen zu lassen und die Portugalöser daraus zu prägen. Es ist überliefert, dass er am Abend vor seinem Tod jedem Gast auf Schloss Köpenick eines der wertvollen Stücke schenkte. Die Henkelspur verrät uns, dass der Portugalöser einst sichtbar an der Kleidung oder um den Hals getragen wurde, was bei solchen Donativen üblich war.
Nur zwei Exemplare haben bis heute überlebt. Eines davon liegt im Berliner Münzkabinett. Künker bietet das einzige Stück an, das auf dem freien Markt zu haben ist.
Information for lot 504 from Auction 369
| Nominal/Year | Portugalöser zu 10 Dukaten 1570, |
|---|---|
| Mint | Berlin. |
| Rarity | Von allergrößter Seltenheit. |
| Weight | 35,21 g |
| Quotes | Bahrf. 457; Fb. 2135; v. Arnim (Ducaten) 14 Anm |