ERZBISTUM Georg, Herzog von Braunschweig, 1558-1566. Doppeltaler 1562, Bremen.
ERZBISTUM Georg, Herzog von Braunschweig, 1558-1566. Doppeltaler 1562, Bremen.
Estimated price : €60,000
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Description
Von größter Seltenheit. Sehr attraktives, sauber ausgeprägtes Exemplar mit herrlicher Patina, vorzüglich
Exemplar der Auktion Fritz Rudolf Künker 244, Berlin 2014, Nr. 105.
Bischof Georg war ein gemäßigter Mann. Er blieb während der Auseinandersetzungen um die Reformation katholisch. Es gelang ihm aber nicht, seine Bistümer dauerhaft der katholischen Kirche zu erhalten. Lutheranische Geschichtsschreiber haben ihm wegen seines Eingreifens zu ihren Gunsten im großen Richtungsstreit zwischen Calvinisten und Lutheranern eine reformatorische Gesinnung zugeschrieben.
Georg war der vierte Sohn Heinrichs I. von Braunschweig-Wolfenbüttel und für die kirchliche Karriere vorbestimmt. Nachdem er 1527 daran scheiterte, das Erzbistum Riga zu übernehmen, positionierte ihn die Familie als Propst in Hildesheim, als Dompropst in Köln und Bremen, als Kanonikus in St. Gereon und in Straßburg. All diese Ämter boten nicht nur ein reichliches Einkommen, sondern theoretisch auch die Option, in ein noch höheres Kirchenamt aufzusteigen. Dass er dann 1554 zum Bischof von Minden gewählt wurde, kam eher überraschend. Für dieses Amt war eigentlich sein Neffe Julius vorgesehen. Doch der stieg zum Erbprinz auf und schlug dem Mindener Domkapitel seinen Onkel als Ersatz vor. Vier Jahre später wurde Georg zusätzlich zum Erzbischof von Bremen und Verden gewählt, auch das als Nachfolger eines Familienmitglieds, nämlich seines hoch verschuldeten älteren Bruders Christoph.
Doppeltaler wie das hier vorliegende Stück wurden gerne als Donative, als Münzgeschenke geprägt. Vielleicht können wir die Herstellung der Münze mit einem ganz besonderen Moment der Bremischen Geschichte verbinden. Denn 1562 war ein entscheidendes Jahr in der Reformation der Bürgerschaft. Im Januar setzte sich im Rat nämlich eine calvinistische Minderheit gegen die lutheranische Mehrheit durch. Ihre radikalen Ansichten trieben viele wohlhabende und einflussreiche Bürger ins Exil. Diese sicherten sich die Unterstützung anderer Hansestädte. Im Rahmen eines Hansetages wurde der Ausschluss Bremens aus der Hanse durchgesetzt, was massive Einschränkungen für den Handel der Stadt mit sich brachte.
Bischof Georg versuchte, die gemäßigten Lutheraner zu unterstützen und durch seine Vermittlung die Einheit der Bürgerschaft wiederherzustellen. Dafür mag er Doppeltaler wie diesen als diplomatisches Geschenk genutzt haben. Eine Einigung gelang ihm allerdings nicht. Bremen blieb auch nach seinem Tod im Jahr 1566 calvinistisch; erst 1612 erhielten die Lutheraner wieder die Mehrheit im Rat und damit in der Regierung.
Information for lot 235 from Auction 331
| Nominal/Year | Doppeltaler 1562, |
|---|---|
| Mint | Bremen. |
| Rarity | Von größter Seltenheit. |
| Weight | 58,74 g |
| Quotes | Dav. 8979; Jungk 237; Welter 501 |