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Heinrich der Jüngere, 1514-1568. Taler 1531, Riechenberg. 29.11 g. Dav. 9038; Welter 398.

GERMAN COINS AND MEDALS
BRAUNSCHWEIG UND LÜNEBURG, BRAUNSCHWEIG-WOLFENBÜTTEL, FÜRSTENTUM

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Lot number 352




Estimated price: 10,000.00 €
Hammer-price / sale price: 8,500.00 €


Heinrich der Jüngere, 1514-1568.
Taler 1531, Riechenberg. 29.11 g. (Dreieck) HENRI (Dreieck)  IVNI (Dreieck) DEI (Dreieck) GRA (Dreieck) BRVN (Dreieck) E (Dreieck) LVNEB (Dreieck) D (Dreieck) Vierfeldiger Wappenschild mit Helmzier//* IVSTVS (Dreieck) NON (Dreieck) DERELINQVITVR (Dreieck) ETC (Dreieck) 1531 * Behelmter Krieger sitzt v. v. auf einer Steinbank, in der Rechten Schwert, in der Linken Schild, die Füße auf einem Löwen.
Dav. 9038; Welter 398.

Sehr selten, besonders in dieser Erhaltung. Attraktives Exemplar mit herrlicher Patina, vorzüglich

Exemplar der Auktion LHS Numismatik 100, Zürich 2007, Nr. 750.

Herzog Heinrich der Jüngere bekannte sich zum katholischen Glauben und war als Parteigänger von Kaiser Karl V. ein strikter Gegner der Reformation. Erst mit zunehmendem Alter wurde er toleranter und erhob keine Einwände gegen die Nachfolge seines protestantischen Sohnes Julius. Schon 1525 war er entscheidend an der Niederschlagung der Bauern in der Schlacht von Frankenhausen beteiligt. Im Jahre 1538 war er Gründungsmitglied der Katholischen Liga, die sich als Gegenpol zum Schmalkaldischen Bund etablierte, doch wenig effektiv blieb. Nachdem eine außereheliche Affäre des Herzogs bekannt geworden war eschienen dazu zahlreiche Flugblätter kritische oder verspottende Kommentare ( u. a. Martin Luther, "Wider Hans Wurst"). 1542 vertrieben ihn seine protestantischen Widersacher aus seinem Herzogtum und nahmen ihn 1545 bei einem Rückeroberungsversuch gefangen. Seine Freiheit und sein Herzogtum erlangte er erst 1547 nach der entscheidenden Niederlage des Schmalkaldischen Bundes in der Schlacht bei Mühlberg wieder.

Der von 1531 bis 1538 in der Münzstätte Riechenberg geprägte Typus des hier offerierten Talers ist der allererste in der langen Reihe der Großsilbermünzen der welfischen Herzöge. Die auf Psalm 27, 25 fußende Umschrift „“Iustus non derelinquitur“ (= Der Gerechte wird nicht verlassen) verkündet das Selbstverständnis des Herzogs. Nach der Gefangennahme von Herzog Heinrich zitierten seine Gegner auf ihren zu diesem Anlaß geprägten Triumphmünzen (siehe Los-Nr. 389) diesen Wahlspruch indem sie ihm wohl einen anderen Sinngehalt gaben. Dort ließe sich der darin wieder aufgenommene Satz IVSTVS N(unc) RELINQ(uitur) als "Der (scheinbar) Gerechte wird nun verlassen" interpretieren.