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Wilhelm IV. und Ludwig, 1516-1545. Silbergußmedaille 1535, Witt. 255; Habich I, 2, 1122.

GERMAN COINS AND MEDALS
BAYERN, HERZOGTUM, SEIT 1623 KURFÜRSTENTUM, SEIT 1806 KÖNIGREICH

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Lot number 3375




Estimated price: 1,000.00 €
Hammer-price / sale price: 11,000.00 €


Wilhelm IV. und Ludwig, 1516-1545.
Silbergußmedaille 1535, unsigniert, von Matthes Gebel, auf Wilhelm IV. den Standhaften. Brustbild Wilhelms r. mit Hut und Pelzmantel//Zweifach behelmtes vierfeldiges Wappen. 41,52 mm; 21,30 g.
Witt. 255; Habich I, 2, 1122.

Von großer Seltenheit. Vermutlich Originalguß. Attraktives, fein ziseliertes Exemplar mit herrlicher Patina, Henkelspur, Rand min. bearbeitet, vorzüglich

Exemplar der Sammlung Gutekunst, Auktion Jacob Hirsch 28, München 1910, Nr. 227.

In der Sammlung Gutekunst wurde dieses attraktive Exemplar als "Ausgezeichnete Arbeit. Die Felder poliert, sonst vorzüglich" beschrieben und für den stolzen Preis von 1000 Reichsmark verkauft.

Die Urheberschaft des vorliegenden unsignierten Stückes und weiterer deutscher Renaissance-Medaillen wurde Anfang des 20. Jahrhunderts lebhaft diskutiert: Nachdem Peter Flötner "aus der Reihe der großen deutschen Konterfetter ausscheiden" musste (Julius Ebner, Frankfurter Münzzeitung 1908, S. 270), wurden für die bislang ihm zugewiesenen Medaillen andere Urheber gesucht. Einen herausragenden Platz nahm nun der Nürnberger Künstler Matthes Gebel ein. Julius Ebner versuchte a. a. O. S. 270-274 und 291-295 zu zeigen, dass eine Reihe der Gebel beigeordneten Stücke aufgrund stilistischer Unterschiede einem anderen Künstler, dem Monogrammisten L, zuzuweisen seien. Zu diesen Medaillen gehörte auch die vorliegende auf Wilhelm IV. (a. a. O. S. 294, Nr. 5). Georg Habich (Die deutschen Medailleure des XVI. Jahrhunderts, Halle an der Saale 1916, S. 99-101) konnte indes schlüssig darlegen, dass das Monogramm L, das nur auf einer der von Ebner ausgesonderten Medaillen auftaucht, als lateinische Zahl für "50" zu interpretieren sei. Die von Ebner festgestellten stilistischen Abweichungen seien als "eine Konzession an die Besteller anzusehen: höfischer Geschmack" (ebd. S. 101). Als Urheber dieser besonderen Renaissance-Medaille mit dem hervorragenden Porträt Wilhelms IV. gilt daher Matthes Gebel.