HOLSTEIN-GOTTORP, HERZOGTUM Karl Friedrich, 1702-1739. 10 Dukaten 1711, Tönning. CAROL Ü FRIDER Ü D Ü G Ü H Ü N Ü DUX Ü SLES Ü ET Ü HOL Ú Geharnischtes Brustbild r. mit Allongeperücke und umgelegtem Mantel//f CONSTANTIA ET LABORE Ü 1711 f Gekrönter Wappenschild mit den Wappen von Norwegen, Holstein, Stormarn, Dithmarschen, Oldenburg und Delmenhorst, im Mittelschild die zwei Löwen von Schleswig, zu den Seiten Münzmeisterzeichen B - H (Bastian Hille der Jüngere, Münzmeister in Tönning 1705-1713). Fb. 3090; Lange - (vgl. 453 A). In US-Plastikholder der NGC mit der Bewertung MS 61 (Top Pop) (8586283-004).

GOLD. Von größter Seltenheit, wohl zweites im Handel bekanntes Exemplar. Vorzüglich +

Exemplar der Sammlung Münzen und Medaillen aus adeligem Privatbesitz.

Das herrliche Zehndukatenstück zeigt den neunjährigen Gottorper Herzog Karl Friedrich, der als Sohn des Herzogs Friedrich IV. (reg. 1694-1702) und der Herzogin Hedwig Sophie, Schwester Karls XII. von Schweden, am 19. April 1700 in Stockholm geboren wurde. Im März des gleichen Jahres hatte ein Angriff der mit Sachsen/Polen und Russland verbündeten Dänen auf die Gottorper Länder den Nordischen Krieg (bis 1713) ausgelöst. Als sein Vater, Herzog Friedrich IV., während eines Feldzugs seines schwedischen Schwagers gegen Sachsen/Polen in der Reiterschlacht von Klissow an der Weichsel fiel, wurde Karl Friedrich am 19. Juli 1702 Herzog von Schleswig-Holstein-Gottorp. Er stand bis 1716 unter Vormundschaft seiner Mutter und wurde in Stockholm erzogen. Der dänische König Friedrich IV. (namensgleich mit seinem Gegner Herzog Friedrich IV. von Gottorp!) hatte im Jahr 1713 die gesamten herzoglichen Lande annektiert, sodaß Karl Friedrich, als er die Regierung antrat, kein Stück seines Landes in seiner Gewalt hatte. Mit der Unterstützung Kaiser Karls VI. konnte er 1728 die Dänen zur Rückgabe des gottorpischen Anteils an Holstein bewegen und verlegte 1721 die Regierung nach Kiel. Im selben Jahr ging er nach St. Petersburg, um die Hilfe Peters des Großen bei der Rückgabe der in Schleswig gelegenen Landesteile zu erbitten. Peter der Große erreichte zwar lediglich eine finanzielle Entschädigung, fand aber offenbar Gefallen an dem Gottorper Herzog, verlieh ihm den Titel "Königliche Hoheit" und vermählte ihn mit seiner Tochter Anna. Anna starb kurz nach der Geburt ihres Sohnes Karl Peter Ulrich 1728. Der Sohn Karl Friedrichs und Annas bestieg am 5. Januar 1762 als Zar Peter III. den russischen Thron, verzichtete bereits im Juli desselben Jahres wieder und wurde von Parteigängern der Zarin Katharina ermordet. Wir freuen uns, Ihnen diese in Tönning entstandene Goldprägung des minderjährigen Herzogs Karl Friedrich anbieten zu können, der ein Beispiel für die enge Verflechtung der norddeutschen mit der skandinavischen und russischen Geschichte ist.