Auch in diesem Jahr waren unsere Berliner Auktionen ein Höhepunkt der „World Money Fair“. Am 29. Januar haben wir auf der größten Münzmesse in Berlin wieder viele Unikate versteigert. Einige der Münzen sorgten im Vorfeld und auch im Nachgang bundesweit für Berichterstattung, beispielsweise in Tageszeitungen in Hamburg, Dresden und Paderborn.
3 x Hamburger Abendblatt: „Seltene Münze aus Winsen unter dem Hammer“
Das Hamburger Abendblatt berichtete im Print und auch online von dieser wertvollen Münze, die während des 30-jährigen Krieges in Winsen an der Luhe geprägt worden war. Das äußerst wertvolle Einzelstück stammt von Christian dem Älteren (1566 - 1633) aus dem Hause Braunschweig-Lüneburg. Die Prägung ist ein Zeugnis norddeutscher Geschichte, das die Machtkämpfe während des 30-jährigen Krieges abbildet.
Auf einer guten dreiviertel Seite würdigte die überregionale Zeitung aus Hamburg ausführlich dieses seltene Stück und titelte: „Seltene Münze aus Winsen unter dem Hammer. Um 1620 ließ Christian der Ältere den „Löser“ prägen. Das Goldstück ist der Star der weltgrößten Münzmesse in Berlin. {…} Dieser Fund ist von äußerster Seltenheit, gilt in der Szene als kleine Sensation und wurde vor etwa 400 Jahren in einer Stadt bei Hamburg hergestellt.“ So steigt der Redakteur in den Text ein und widmet sich ausführlich den historischen Umständen der Münzprägung rund um die historisch faszinierende Persönlichkeit. Christian bewies sein politisches Talent, indem er als Protestant hochrangige katholische Ämter erreichte, wie den Posten des Administrators des westfälischen Bistums Minden. Sein Antrieb war weniger seine religiöse Überzeugung, sondern vielmehr hatte er dynastische Beweggründe. Nach dem Tod seines älteren Bruders übernahm Christian zusätzlich zu seinem kirchlichen Amt doch noch die Herrschaft über Braunschweig und Lüneburg. Da er sich jedoch während des 30-jährigen Krieges weder zur protestantischen noch zur katholischen Seite klar bekannte, spielte er im 30-jährigen Krieg keine einflussreiche Rolle. Die Münze ließ er um 1620 in Winsen an der Luhe prägen, um sich trotzdem als Oberst und Feldherr darzustellen.
Neben der gedruckten Version gab es den Artikel schon am Vortag der Auktion auch online zu lesen. Nach der erfolgreichen Versteigerung aktualisierte das Hamburger Abendblatt diese Berichterstattung online noch um den erzielten Preis.
Paderborner Münze im Westfalen-Blatt: „22 Gramm schwere Goldmünze zu Ehren des Fürstbischofs“
„Am 29. Januar versteigert das Osnabrücker Auktionshaus Künker eine 22 Gramm schwere Goldmünze, die ursprünglich zu Ehren des Fürstbischofs von Paderborn geprägt worden ist.“ So beginnt das Westfalen-Blatt einige Tage vor der World Money Fair die Berichterstattung. Das Sechs-Dukaten-Stück aus dem Jahr 1694 ist dem erfolgreichen Werdegang von Fürstbischof Hermann Werner von Wolff-Metternich zur Gracht (1625 - 1704) gewidmet. Aus einer Familie des eher niederen rheinisch-westfälischen Adels stammend, machte er aufgrund geschickten Netzwerkens schon seines Vaters Karriere in der katholischen Kirche. 1684 wurde er zum Fürstbischof von Paderborn geweiht.
"Um den Wert der Münzen einschätzen zu können, müssen wir uns tief in die historischen Details einarbeiten, was immer wieder hochgradig spannend ist“, wird Geschäftsführer Ulrich Künker zitiert. Der sechsfache Dukat dürfte anlässlich des zehnjährigen Jubiläums als Fürstbischof geprägt worden sein und ist soweit bekannt das letzte erhaltene Stück. „Wie fast alle Münzen hält auch dieses Exemplar einen Teil der Geschichte lebendig. Entsprechend ist sie ein kostbarer Besitz und ihre historische Bedeutung für eine Stadt oder eine ganze Region übersteigt den reinen Wert des Edelmetalls um ein Vielfaches“, wird Geschäftsführungskollege Andreas Kaiser zitiert.
Das Westfalen-Blatt hat wenige Tage nach der Auktion einen weiteren Artikel im Blatt, um über das Ergebnis zu berichten. Neben der Paderborner Münze wird auch über das Überraschungsstück der Auktion geschrieben. Eine andere Münze, die wir im Vorfeld auf einen Wert von 15.000 Euro geschätzt hatten, erwies sich als sehr begehrt. So heißt es: „Die Bietergefechte waren auch für Nicht-Münzexperten interessant. Das Rennen um eine Goldmedaille zu Ehren von Schweden-König Gustav Adolf II. anlässlich seines Tod auf dem Schlachtfeld im Jahr 1632 war besonders spannend“, schreibt das Westfalen-Blatt weiter.
Dresden bezeugt historisches Interesse: „Münze erinnert an den Fürsten Johann Georg“
„Rarität aus Dresden für 160.000 Euro versteigert“, so lautet der Titel der Berichterstattung der Dresdener Wochenzeitung. Diese Münze erinnert an den Fürsten Johann Georg, dessen Regentschaft von 1611 bis 1656 dauerte und damit den gesamten 30-jährigen Krieg umfasste. In einer der turbulentesten Epochen europäischer Geschichte bemühte sich der Kurfürst im Kontrast zur gleichzeitig stattfindenden Zerstörung Europas lange Zeit um Neutralität, da er weder kühler Machtpolitiker war, noch den Geltungsdrang besaß, als bedeutender Feldherr in die Geschichte einzugehen.
„Als diese Gedenkmünze entstand, war der protestantische Kurfürst Johann Georg, der sich leidenschaftlich gern der Jagd hingab und unter Trunksucht litt (Spitzname „Bierjörge“), noch auf der Seite der hergebrachten Reichsverfassung und damit des katholischen Kaisers Ferdinand II.“ so berichtet die Dresdener Wochenzeitung. Seine Haltung änderte sich jedoch, nachdem Johann Georg durch das vom Kaiser erlassene Restitutionsedikt alle Bistümer und die zugehörigen Gebiete an die katholische Kirche zu verlieren drohte. Er sah sich gezwungen, seine Bemühungen um Neutralität und Religionsfrieden aufzugeben. Unser Geschäftsführer Dr. Andreas Kaiser wird folgendermaßen zitiert: „Diese Münze ist ein absolutes Unikat und erinnert an eine außergewöhnliche sächsische Persönlichkeit des 30-jährigen Krieges.“