Unsere Herbst-Auktionen 2024 fanden insbesondere in Thüringen viel Beachtung: Zwei Münzen, eine in Erfurt und die andere in Nordhausen in Zusammenhang mit dem 30jährigen Krieg geprägt, wurden von der Thüringischen Landeszeitung und der Nordhäuser Allgemeinen mehrfach aufgegriffen. Aber auch in Hameln fand eine unserer Münzen bei Zeitungslesern Beachtung, nämlich in der Deister-und Weserzeitung. Die Herbst-Auktionen, die vom 23.-28. September in Osnabrück stattfanden, beinhalteten neben den Zeitzeugen des 30jährigens Krieges eine Sammlung mit Württemberger Münzgeschichte sowie ausgewählte Löser der Welfen, deutsche Münzen ab 1871 mit einer beeindruckenden Sammlung Reichsgold und Münzen der Niederlande von den Merowingern bis 1795. Es standen insgesamt 3.900 Stücke zur Versteigerung.
Erfurt mit historischem Interesse: Thüringische Landeszeitung berichtet mehrfach
Ein 10-Dukaten-Stück, das 1632 auf Befehl des schwedischen Königs Gustav II. Adolf in Erfurt anlässlich seines Sieges bei einer Schlacht in Breitenfeld nahe Leipzig geprägt wurde, fand viel Beachtung. Die Münzinschrift deutet an, dass der König durch seinen Triumph das jüdische Volk vor der Vernichtung gerettet habe. Tatsächlich hatte er lediglich verhindert, dass protestantische Herrscher katholischen Kirchenbesitz zurückgeben mussten, den die Protestanten zuvor von den Katholiken beschlagnahmt hatten. Die Thüringische Landeszeitung kündigte die Versteigerung unter dem Titel „Königliche Münze sucht neuen Besitzer“ in der Printausgabe, der web-Version und in ihren Social Media-Kanälen an: Hier kommen Sie zum Artikel.
„Die Vorbereitungen waren spannend, denn die Münzen mussten vor dem Hintergrund des äußerst komplizierten und langwierigen 30-jährigen Krieges von uns bewertet werden“, wird unser Geschäftsführer Dr. Andreas Kaiser zitiert.
Die Zeitung berichtete auch im Nachgang über das Ergebnis der Versteigerung. „Hohe Summe für alte Münze“, titelte die TLZ zwei Tage nach deren Versteigerung. Denn die Münze wechselte für stattliche 125.000 Euro den Besitzer und erzielte damit einen weit höheren Preis, als im Vorfeld zu erahnen war: Der Schätzwert lag bei 40.000 Euro. „Das Sammlerstück, das den Machtkampf im 30-jährigen Krieg um die europäische Vorherrschaft abbildet, zählte zu den wertvollsten Münzen einer umfangreichen Sammlung, die nun unter den Hammer kam“, heißt es dort. Hier kommen Sie zum Nachbericht.
Nordhäuser Allgemeine macht anstehende Versteigerung eines Vierfachdukatens publik
Insgesamt erfreute sich die hochwertige Sammlung mit 436 wertvollen historischen Stücken, die sich um den 30jährigen Krieg drehen, bei Bietern sehr großen internationalen Interesses. Auch die Nordhäuser Allgemeine griff die Versteigerung auf. Eine Prägung, die ursprünglich aus Nordhausen stammt, wurde von der Presse vorgestellt, sowohl online als auch in der Printausgabe - und dies nicht nur auf der Lokalseite, sondern auch im Ressort Kultur. „Das konnte Hans Gruber vor 405 Jahren nicht ahnen. 30.000 Euro ist heute wert, was er als Nordhäuser Münzmeister im Jahr 1619 herstellte: ein Vierfach-Dukat, geziert mit dem Nordhäuser Stadtwappen auf der einen und dem Reichsadler auf der anderen Seite“, so lautet der Beginn des Artikels. Zum Artikel
Der goldene Vierfachdukat war eine der letzten Münzen, die während des 30jährigen Krieges 1619 noch als vollgültige Rheinische Goldgulden geprägt wurden. Noch im selben Jahr begann der Rat, gutes Geld einzuschmelzen und daraus durch Beimischung billigen Materials minderwertiges Geld herzustellen. Die Strategie scheiterte schließlich an den Händlern Nordhausens, die nur noch fremdes Zahlungsmittel akzeptierten. Das schlechte Geld landete als Steuer in der Stadtkasse. Von 1622 bis 1660 wurde die Münzprägung in Nordhausen daraufhin eingestellt. Die Nordhäuser Allgemeine berichtete im Vorfeld von der anstehenden Versteigerung, um eventuelle regionale Interessenten zum Mitbieten zu motivieren. Dies gelang, denn tatsächlich bot ein Bürger aus dem Großraum Nordhausen mit. Die geschätzten 30.000 Euro wurden auch hier übertroffen. Der Zuschlag erfolgte bei 39.000 Euro.
Auch Deister- und Weserzeitung zeigte numismatisches Interesse
Ein doppelter Reichstaler aus Hameln, der dort 1616/1617 geprägt wurde und für die Ereignisse in Hameln rund um Reformation und 30jährigen Krieg steht, war in der Deister- und Weserzeitung Thema.
Die Abbildung des Münsters steht repräsentativ für die wechselvollen Zeiten: Das damalige Stift St. Bonifatii war erst wenige Jahrzehnte vor der Prägung im Rahmen der Reformation protestantisch geworden. Nachdem ein spanisch-niederländischer Feldherr Hameln trotz massiver Gegenwehr der Bürger eingenommen hatte, wurde das Stift rekatholisiert. Wenige Jahre später gewannen die schwedischen Truppen durch eine entscheidende Schlacht die Oberhand zurück und das Hamelner Münster wurde wieder protestantisch. Die DEWEZET berichtete im Vorfeld online, aktualisiert die Berichterstattung aktuell um das Ergebnis und brachte im Anschluss an die Versteigerung in der gedruckten Ausgabe einen Nachbericht. „Teure Taler: Historische Münzen versteigert“, lautet die Überschrift. „Eins der besonders wertvollen Stücke der Auktion kommt aus Hameln: der „Dicke doppelte Reichstaler“ von 1616/1617, bestehend aus 56,4 Gramm Silber. Er zeigt das Münster mit Mühlstein und Mühleisen, auf der Rückseite den Reichsadler“, schreibt die DEWEZET. Der Preis dieser Prägung stieg auf 42.000 Euro, nachdem der Schätzwert bei 30.000 Euro gelegen hatte.
Auch ein Ravensburger Regimentstaler, geprägt 1624, gehörte zur Sammlung. Im Raum Oberschwaben prallten Lage im 30-jährigen Krieg aufgrund der zentralen die Machtinteressen der europäischen Großmächte wortwörtlich aufeinander. Zwischen 1618 und 1648 fanden rund um Ravensburg unzählige Schlachten statt. Ein wichtiges Zeugnis dieser schrecklichen Zeit ist der Taler, der 1624 in Ravensburg geprägt wurde. Nur 187 Stück mit der Ravensburger Stadtansicht wurden hergestellt. Er zählt zu den wenigen Objekten, die unterhalb des Schätzwertes einen neuen Besitzer fanden.