Bedeutende Münzen im Rampenlicht: Zwei ganz besondere Stücke, geprägt in Ulm und Hanau, haben es im Rahmen unserer Versteigerungen vom 17. bis zum 22. März in die regionalen Tageszeitungen geschafft. Außerdem haben die Westfälischen Nachrichten unseren Kollegen Dr. Niklas Nollmann während der Frühjahrs-Auktionen begleitet und umfangreich berichtet.
Hanauer Münze als Zeugnis eines Glaubenszwiespaltes
Der Hanauer Anzeiger hat die äußerst seltene Silbermünze ins Licht gerückt, die 1658 anlässlich des Baus der Johanneskirche in Hanau geprägt wurde. Der Schätzwert lag bei 15.000 Euro. „Diese Prägung erzählt Geschichte. Sie ist für Hanau historisch von großer Bedeutung. Es handelt sich um ein äußerst seltenes Stück und ist zudem besonders gut erhalten“, wird unser Geschäftsführer Dr. Andreas Kaiser zitiert.
Die Silbermünze ist Zeugnis eines Zwiespaltes zwischen reformierten und lutherischen Überzeugungen in der Region Hanau. Da die meisten Bürger Hanaus Mitte des 17. Jahrhunderts reformierten Glaubens waren, hatte der junge Graf Friedrich Casimir als Anhänger Luthers einen schlechten Stand. Um die Unterstützung der einflussreichen Bürger nicht aufs Spiel zu setzen, konnte er seinen Glauben zunächst nur innerhalb der eigenen Schlosskapelle ausleben. Nachdem er aber nach einigen Jahren seine Position gefestigt hatte, ließ er eine lutherische Kirche in Hanau bauen, die heutige Johanneskirche, benannt nach Johann Georg II. „Das Geld dafür erhielt er von Unterstützern der lutherischen Konfession. Wichtigster Geldgeber war Johann Georg II., Kurfürst von Sachsen, der darin eine Chance sah, seinen Anspruch auf die Führung aller deutschen Protestanten zu untermauern“, so berichtet der Hanauer Anzeiger.
Die prominenten Gäste der Einweihungszeremonie bekamen als Andenken diesen eineinhalbfachen Taler, von denen ein sehr gut erhaltenes Exemplar versteigert wurde. Der silberne Schautaler zeigt ein Schiff als Symbol für die christliche Gemeinde auf stürmischer See. Das Schiff trägt als Ladung die geplante lutherische Kirche von Hanau. Die Hand Gottes ergreift den Anker des Schiffs. In Latein steht rundherum geschrieben: „Der Anker Glaube bleibt der Retter der bedrängten Völker.“ Dass der Zuschlag bei 16.000 Euro fiel, ist eine Bestätigung der präzisen Fachkenntnis und Erfahrung unserer Numismatiker, die mit ihrer Schätzung nur um 1.000 Euro unter dem erzielten Preis lagen.
Südwestpresse in Ulm berichtet über viereckige historische Goldmünze
Eine so genannte goldene Klippe von 1704 aus Ulm erzielte Aufmerksamkeit der Tageszeitung Südwestpresse. Unsere Numismatiker hatten das seltene Exemplar im Vorfeld auf einen Wert von 40.000 Euro geschätzt. Die Klippe erinnert an die Zeit des spanischen Erbfolgekrieges und die Auswirkungen, die die Auseinandersetzungen auf Ulm hatten. Ludwig XIV., König von Frankreich, und der Kaiser des Heiligen Römischen Reiches, Leopold I., kämpften derzeit erbittert um die Vorherrschaft in Europa. Zwei Jahre lang besetzten die Franzosen Ulm: „Die Stadt musste damals sehr hohe Zahlungen an die französischen Besetzer zahlen und auch die Bürger mussten ihre Besitztümer opfern“, berichtet die Zeitung. Leopold hatte es nicht eilig, der Stadt zur Hilfe zu kommen. Erst zwei Jahre nach Beginn der Besetzung befreiten die kaiserlichen Truppen Ulm. Die Stadtväter berechneten später, dass die Stadt und ihre Bürger bis dahin durch die bayerisch-französische Besatzung einen Schaden in Gesamthöhe von drei Millionen Gulden erlitten hatten. Die Klippe, eines der am besten von wenigen erhaltenen Exemplaren, erzielte bei der Versteigerung schließlich 50.000 Euro.
Westfälische Nachrichten Münster füllen eine ganze Seite
Ein Redakteur der Westfälischen Nachrichten hat unsere Frühjahrs-Auktionen begleitet und einen Blick hinter unsere Kulissen geworfen: „In dieser Woche hat das Auktionshaus Künker wieder Münzen versteigert. Mehr oder weniger unbeobachtet treffen sich dort Münzsammler analog und digital, um ihrer – gelegentlich – sehr teuren Leidenschaft zu frönen“, berichtet der Redakteur.
Ganz besonders im Blickfeld: Unser Kollege Niklas Nollmann, der schon von Kindesbeinen an ein großer Münzfan und Sammler ist. „Heute ist er ein angesehener Experte in der Szene, verbringt seine Arbeitstage damit, Münzen zu bestimmen, zu beschreiben und für Auktionen vorzubereiten“, so geht die Reportage weiter. Die Versteigerung der römischen Münze, die der Kaisermörder Brutus 42 v. Chr. in Auftrag gab, ist natürlich ein besonders spannendes Thema für die Tageszeitung.
Die umfangreiche Reportage setzt sich dann fort mit einer genauen Beobachtung der Versteigerung in Osnabrück: „Dr. Andreas Kaiser bringt derweil unverdrossen eine Münze nach der anderen an den Mann. […] Um die 100 Gebote kommen jede Stunde unter den Hammer, der mehr oder weniger unbenutzt auf dem Tisch des Auktionators herumliegt. Stattdessen bimmelt alle paar Sekunden eine Glocke, manchmal auch zwei oder drei Mal pro Sekunde. Dann hat jemand im Internet ein höheres Gebot abgegeben. Regelmäßig heben die Mitarbeitenden die Hand, wenn ein Kunde am Telefon mitbietet, ab und zu hält einer der Kunden im Saal ein DIN-A4-Blatt mit einer Nummer hoch“, berichtet der Journalist und beschreibt in der Folge den numismatischen Kreislauf. „Und irgendwann, wer weiß, könnte Brutus wieder in Osnabrück auftauchen“, so endet der Bericht.