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ROLLIN & FEUARDENT, Auktion vom 19.5.1884 u.f.T., Paris [Maurice Delestre].

ROLLIN & FEUARDENT
Auktion vom 19.5.1884 u.f.T., Paris [Maurice Delestre].

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Losnummer 4454




Schätzpreis: 10,00 €
Zuschlag: 105,00 €


ROLLIN & FEUARDENT, Auktion vom 19.5.1884 u.f.T. Paris [Maurice Delestre].

Catalogue des médailles artistiques de la renaissance. Collection formée par M. J.-C. Robinson. VII, 75 S. 4 Tfn. 271 Nrn. Orig.-Broschur, unaufgeschnitten, der Umschlag oben und unten im Bereich des Rückens mit leichten Defekten.


Der für seine Zeit sorgfältig erstellte und mit Lichtdrucktafeln ausgestattete Katalog beschreibt die numismatische Kollektion des illustren britischen Malers und Radierers, rührigen Kunstlehrers, Museumskurators, aber auch ebenso leidenschaftlichen privaten Kunstsammlers und -händlers John Charles Robinson (* 1824 in Nottingham, Ó 1913 in Swanage, Dorset). Von seinem Großvater, einem Buchhändler, aufgezogen, ging er nach seiner schulischen Ausbildung nach Paris und studierte dort Malerei, insbesondere unter Anweisung von Michel-Martin Drölling [Drolling] (* 1786 in Paris, Ó 1851 ebendort), einem Historien- und Porträtmaler sowie Professor an der Ecole des Beaux-Arts. Robinson konnte in der französischen Metropole seine Maltechniken und sein Formgefühl auch durch das Kopieren von Gemälden im Louvre verbessern. Durch die Betrachtung der Objektgruppen auch in anderen Abteilungen dieses und weiterer öffentlicher Museen sowie durch seine Besuche bei Kunsthändlern und Privatsammlern schulte er nicht nur seinen Blick für weitere Teilgebiete und -epochen der Kunst, sondern begann auch mit der Anlage einer eigenen Sammlung. So legte er den Grund für seinen Ruf als Kunstkenner, insbesondere für Gemälde, Zeichnungen und Graphik, aber auch für künstlerische Objekte der Renaissance. Nach Abschluss seiner Studien kehrte Robinson nach England zurück und leitete von 1847 bis 1852 die Pottery School of Design in Hanley (Staffordshire), eine auf Gestaltung von Keramik ausgerichte Kunstschule. Seine Tätigkeit als engagierter Direktor und Lehrer dieser Einrichtung gelangte auch höheren Stellen in London zur Kenntnis. Darufhin erhielt er eine Stelle als Ausbilder der Lehrer an der im Marlborough House untergebrachten Central School of Arts. Zu seinen Aufgaben gesellte sich die Betreuung des Museum of Ornamental Art, das der Schule angegliedert und auch der Öffentlichkeit zugänglich war. Die Sammlung wuchs durch Schenkungen und inbesonere Robinsons Ankäufe so sehr, dass die räumlichen Möglichkeiten des Museums im Marlborough House bald überschritten waren. Die Bestände mitsamt ihrem Kurator wurden 1857 in das damalige, seit 1852 bestehende South Kensington Museum integriert, welches später zum Victoria & Albert Museum umbenannt wurde und heute zu den bedeutendsten musealen Einrichtung für Kunsthandwerk und Design zählt. Auch in dieser Einrichtung hatte Robinson durch seine Ankaufs- und Präsentationspolitik prägenden Einfluss. In die von ihm konzipierten Ausstellungen integrierte er als Leihgaben Teile seiner privaten Bestände und, aufgrund seiner guten Kontakte zu wohlhabenden Sammlern, auch solche aus deren Besitz. Sowohl als Kurator als auch als Sammler unternahm er ausgedehnte Reisen durch Europa zum Ankauf neuer Objekte. Seine eigene Kollektion beinhaltete u. a. neben Gemälden und Zeichnungen Bronze- und Marmorarbeiten, Asiatica, Keramik, Textilien, antike geschnittene Steine, Renaissanceschmuck und -medaillen. Schon 1856 hatte er den Fine Arts Club gegründet, der ein Netzwerk für Kuratoren, Künstler, Kunstkenner sowie teils hochvermögende Sammler bildete. Nachdem aus diesem Kreis 1866 der Burlington Fine Arts Club hervorgegangen war, wurde Robinson dessen erster Präsident. 1868 schied er aus dem Dienst des Museums aus und betätigte sich fortan als Kunstberater für wohlhabende Privatsammler, zudem trug er als "Surveyer of the Queen's Pictures" von 1880 bis zum Tode von Königin Victoria im Jahre 1901 die Verantwortung für die im öffentlichen Besitz befindliche Königliche Bildersammlung. 1887 empfing er von seiner Königin den Ritterschlag und wurde 1901 Companion des Order of the Bath. Auch die Königreiche Belgien, Spanien und Portugal zollten ihm Anerkennung durch Ordensverleihungen. Von Teilen seiner Kunstsammlung hatte er sich bereits seit 1868 über diverse Versteigerungen in Paris, Amsterdam und London getrennt, aber dennoch seine Sammlungen weiterhin durch Neukäufe bereichert. Eine Auflistung der Versteigerungen der Sammlungspartien Robinsons (http://www.marquesdecollections.fr/detail.cfm/marque/7721/total/1) verzeichnet 8 Auktionen zu Lebzeiten, freilich ohne Einbeziehung des von uns hier offerierten Katalogs: Auktionen vom 7.-8.5.1868, Paris (Gemälde und Zeichnungen), vom 20.-21.1882 (Frederik Muller & Cie, Amsterdam: Zeichnungen), vom 17.-18.4.1902 (Christie's, London: kunsthandwerkliche Objekte), vom 19.4.1902 (Christie's, London : Gemälde), vom 21.4.1902 (Christie's, London: Zeichnungen und Aquarelle der englischen Schule), vom 12.-14.5.1902, ohne Angabe des Sammlers (Christie's, London: Zeichnungen), vom 9.-10.6.1904 (Bing, Paris: chinesische und japanische Kunst), vom 2.4.1906, ohne Angabe des Sammlers (Christie's, London: Zeichnungen). Nach seinem Tode ließen seine Erben weitere noch im Sammlungsnachlass enthaltene Zeichnungen durch Sotheby, Wilkinson & Hodge in London auflösen (Auktionen vom 24.2.1914 und vom 26.-27.3.1914).