Teaserbild
Trennline

Friedrich Wilhelm I., der Soldatenkönig, 1713-1740. 1/2 Schautaler 1714 ohne Münzzeichen, Berlin, Brockmann 537; v. Schr. S. 113 Anm.

DEUTSCHE MÜNZEN UND MEDAILLEN
BRANDENBURG-PREUSSEN, PREUSSEN, KÖNIGREICH

Zurück zur Listenansicht
In Merkliste legen

Losnummer 2603




Schätzpreis: 2.500,00 €
Zuschlag: 6.500,00 €


Friedrich Wilhelm I. der Soldatenkönig, 1713-1740.
1/2 Schautaler 1714, ohne Münzzeichen, Berlin, von G. W. Metelles, auf seine Huldigung in Königsberg. Geharnischtes Brustbild r. mit umgelegtem Mantel//Sieben Zeilen Schrift, darunter Jahreszahl. 35,52 mm; 14,15 g.
Brockmann 537; v. Schr. S. 113 Anm.

Äußerst selten, besonders in dieser Erhaltung. Prachtvolle Patina, vorzüglich

Friedrich Wilhelm kam am 14.8.1688 kurz nach dem Regierungsantritt seines Vaters Friedrich zur Welt. Seine Lebensweise sollte sich bald von denjenigen seines verschwenderischen Vaters und seiner kunstsinnigen Mutter unterscheiden. Seit 1698 Besitzer einer Domäne, seines späteren Lieblingssitzes Wusterhausen bei Potsdam, lernte er früh die Praxis der Landwirtschaft sowie eine einfache Lebensweise kennen. Er spürte als Mitglied des Geheimen Rates 1702 die außenpolitische Hilflosigkeit Preußens, dessen Militär von seinem Vater vernachlässigt wurde. Nach seinem Regierungsantritt war der Führungsstil Friedrich Wilhelms geprägt durch sein nüchternes, praktisches und pietistisches Pflichtbewußtsein. Er beschnitt zuerst die übertriebenen Hofausgaben und sorgte für die Aufstellung eines ausgeglichenen und streng kontrollierten Etats. Weiterhin reformierte er die Verwaltung grundlegend und schuf durch sein eigenes Vorbild den Typus des pflichtbewußten preußischen Beamten. Dabei setzte er sich nicht nur gegenüber dem preußischen Adel durch, den er dazu zwang, eine Bauern- und Bürgersteuer zu entrichten, sondern er ignorierte auch, daß er von seinen barocken Standesgenossen wegen seines eigenen spartanischen Lebensstils belächelt wurde. Zu diesem Aspekt trug auch die Vorliebe des Königs für das Militär bei, die ihm seinen Beinamen einbrachte und in der Errichtung der Leibgarde der "Langen Kerls" skurrile Formen erreichte. Seine oft brutalen Erziehungsmethoden wandte der Soldatenkönig sogar gegen seinen eigenen Sohn an, der die Hinrichtung seines wegen Verrats zum Tode verurteilten Freundes Katte mit ansehen mußte. Friedrich Wilhelm I. hat sein Land auch wirtschaftlich, nicht zuletzt durch die Ansiedelung von ca. 20.000 Salzburger Glaubensflüchtlingen, nach vorne gebracht. Durch seine konsequente Reformpolitik, bei der er sich im Gegensatz zu unseren zeitgenössischen Entscheidungsträgern von keiner Lobbygruppe beeinflussen ließ, hat der Soldatenkönig Preußen den Weg zum bedeutendsten deutschen Staat geebnet. Als er am 31.5.1740 im Alter von 52 Jahren in Potsdam an einem Herzleiden starb, hinterließ er seinem Sohn einen Staat mit funktionierender Verwaltung, ausgeglichenem Haushalt und gut ausgebildeter Armee.