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Freie und Hansestadt. 2 1/2 Tola (Handelspiaster) o. J. (1877)

DEUTSCHE MÜNZEN AB 1871
PROBEN VON REICHSSILBERMÜNZEN, HAMBURG

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Losnummer 6038




Schätzpreis: 1.000,00 €
Zuschlag: 2.800,00 €


Freie und Hansestadt.
2 1/2 Tola (Handelspiaster) o. J. (1877), geriffelter Rand. Probe (Essai) in Zinn. 36,08 mm; 20,20 g. Schaaf vgl. 62/M 2 Anm.


RRR Sehr attraktives Exemplar von polierten Stempeln, vorzüglich-Stempelglanz

Exemplar der Auktion Emporium Hamburg 70, Hamburg 2013, Nr. 2723.

An einer für Numismatiker abgelegenen Stelle (Vierteljahresschrift für Wirtschaft- und Sozialgeschichte Heft 68/1981, S. 372-383) hat sich Konrad Schneider anhand von Akten des Staatsarchivs der Freien und Hansestadt Hamburg eingehend mit der Prägung von Handelspiastern in Hamburg beschäftigt. Die Einführung der reinen Goldwährung 1873 und das damit verbundene Außerkurssetzen der alten Landesmünzen hatten zu einem erheblichen Preisverfall des Silbers geführt. Der Göttinger Honorarprofessor und vormalige Sekretär und Konsulent der Hamburger Commerzdeputation Adolf Soetbeer, ein bekannter Währungs- und Wirtschaftsfachmann, hatte daraufhin in einem Memorandum vom 20. September 1876 dem Reichskanzleramt und dem Hamburger Senat die Ausprägung von Handelspiastern für den Orient aus feinstem, aber nicht chemisch reinem Silber vorgeschlagen. Trotz einer zunächst ablehnenden Haltung der Regierungsstellen wurden in der Hamburger Münze Proben für solche Handelspiaster hergestellt (Schaaf 62/M 1 und 62/M 2). Beide Proben, deren Stempel noch im Verzeichnis der Hamburger Münze aufgelistet sind (als Proben von Fünfmarkstücken), scheinen 1977 aufgrund einer Anfrage der in London und Kalkutta ansässigen Firma Ernsthausen & Oesterley entstanden zu sein. Ein Prägeauftrag wurde jedoch zunächst nicht erteilt. Im selben Jahr kam es dagegen zur Ausprägung von 5.459 Stück Handelspiastern mit der Wertbezeichnung "2 1/2 Tola" für das Hamburger Handelshaus Friedrich Wilhelm Burchard. Der Großteil der Auflage scheint in den ostasiatischen Bestimmungsländern eingeschmolzen worden zu sein. Die Ausmünzung ist offensichtlich außerhalb des Kreises der Beteiligten kaum jemandem bekannt gewesen. In den Berliner Münzblättern vom September 1911 (32. Jg. S. 170-171) wurde ein Burchardscher Handelspiaster als "seltsame" und "unbekannte" Prägung bezeichnet und mit der Bitte um Aufklärung abgebildet.