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Stadt. Achtfacher Rosenoble o. J. (1600). 60,95 g. Delm. 1096 (R 3) Anm.; Fb. 154; Purmer Ka 01 (dort in anderem Gewicht).

EUROPÄISCHE MÜNZEN UND MEDAILLEN
NIEDERLANDE, CAMPEN

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Losnummer 1280






Schätzpreis: 250.000,00 €
Zuschlag: 700.000,00 €


Stadt.
Achtfacher Rosenoble o. J. (1600). 60,95 g. Imitation des vierfachen Sovereign der englischen Königin Elisabeth. Û yOy Û VIDI Û IVSTVM Û DERE Û y - EC Û SEMEy Û EI9 Û QVÆ Û PayEM Û Königin thront v. v. mit Zepter und Reichsapfel, darunter das Stadtwappen//(Lilie) MOyETa Û aVREa Û IMPERIaLIS Û CIVITaTIS Û CaMPEySIS Große Rosenblüte, darin das spanische Wappen.
Delm. 1096 (R 3) Anm.; Fb. 154; Purmer Ka 01 (dort in anderem Gewicht).

GOLD. Von allergrößter Seltenheit und von großer geldgeschichtlicher Bedeutung. Sehr attraktives Exemplar, vorzüglich

Zu dieser Münze schreibt Felix Schlessinger „wir kauften 1938 a 900 fl.“. Das Stück erscheint dann in der Glendining Auktion vom 26.-27.10.1938 unter der Losnr. 213 mit einem Ausrufpreis von 280 GBP sowie einem Schätzpreis zwischen 350 und 450 GBP. Offensichtlich wurde die Münze nicht verkauft, sondern befand sich weiterhin im Besitz der Schlessingers. So kam sie erzwungenermaßen mit 635 anderen Goldmünzen nach der deutschen Invasion der Niederlande im Mai 1940 zur Niederländischen Nationalbank (David Hill, ANS 2021, S. 44). Durch Vermittlung von Jacques und Hans Schulman konnte das Stück im Jahr 1950 wieder in den Besitz des rechtmäßigen Eigentümers Mark Salton zurückgelangen.

Die Rosenoble wurden mit dem Gewicht von 7,7 g und einem Goldgehalt von 0,986 vom englischen König Eduard IV. (1461-1483) eingeführt, der mit diesem Nominal den Schiffsnobel ersetzte. Der Typ mit der großen Rosenblüte geht allerdings auf einen seiner Nachfolger, nämlich Heinrich VII. (1485-1509), zurück. Unter diesem und Eduard VI. (1547-1553) wurden auch Mehrfachnominale des Rosenobles geprägt. Ansonsten beschränkte man sich auf einfache, halbe und viertel Rosenoble. Aufgrund seiner Beliebtheit als Handelsmünze prägte man den Rosenoble in den Niederlanden nach. Neben den direkten Imitationen gibt es auch leicht veränderte Typen mit Herkunftsangabe, wie bei dem vorliegenden Exemplar. Als achtfacher Rosenoble geht das Stück jedoch über sein Vorbild unter Elisabeth hinaus und ist damit eine der größten Goldmünzen der Neuzeit. Außer in Kampen wurden Mehrfachstücke des Rosenoble in den Niederlanden nur noch in Megen und in der Provinz Gelderland ausgebracht, allerdings beide Male im Stil vom frühen Typ des Eduard IV. Das vorliegende Stück stammt damit aus einer äußerst seltenen Emission. Delmonte erwähnt explizit das vorliegende Stück.