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GRUNER, J.G.

NUMISMATISCHE LITERATUR
CANZLER. J.G., DEUTSCHLAND - sächsische Geschichte, Genealogie und Kulturgeschichte

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Losnummer 2782




Schätzpreis: 50,00 €
Mindestgebot: 50,00 €


GRUNER, J.G.
Biographie Albrechts des Dritten, Herzogs zu Sachsen ec. Ein Beitrag zur Sächsischen- und insbesondere zur Koburgischen Geschichte. Coburg (Rudolph August Wilhelm Ahl) 1788. 6 unpaginierte S. inklusive der mit einem Münzkupfer dekorierten Titelseite, 261 S. inklusive 1 gefalteten Stammbaums des Caspar L. B. von Kempinski. Dreiseitiger roter Sprenkelschnitt. Pappband, wohl des ausgehenden 18. Jahrhunderts, die Buchdecke außen mit marmoriertem Papier bezogen. Das Bezugspapier an einigen Stellen abgeschürft.


Recto auf dem vorderen Fliegenden Vorsatzblatt in zwei Zeilen der handschriftlich in Bleistift ausgeführte Besitzereintrag Dr. Müller / 1914 sowie die Stempelung San.-Rat. Dr. Müller-Meernach. Der aus einer Fabrikantenfamilie stammende Oskar Müller (* 1873 in Gräfenthal, † 1950 in Saalfeld) erwarb nach seinem Studium der Medizin an der Universität Jena dort 1897 sein Staatsexamen und wurde noch im selben Jahr in München promoviert. Krankenhäuser in München, Halle an der Saale, London und im schlesischen Hirschberg (heute: Jelina Gora, Polen) waren Stationen seiner frühen ärztlichen Tätigkeit, bevor er 1901 gemeinsam mit seiner jungen Ehefrau in die britische Kronkolonie Hongkong zog, wo er eine große ärztliche Praxis und eine eigene Klinik für Europäer als Chirurg, Gynäkologe und Tropenmediziner führte. In der britischen Besitzung leitete er zudem in dem dort bestehenden Kloster de la Sainte Enfance ein Krankenhaus für Chinesen und pflegte eine enge Zusammenarbeit mit dem Garnisonslazarett in Tsingtau, der Hauptstadt des sognannten Deutschen Schutzgebiets Tasingtao. 1913 erhielt er für seine forscherischen Verdienste den Titel "Sanitätsrat von Sachsen-Meiningen" und wurde in den preußischen Roten Adler-Orden aufgenommen. Während eines Aufenthalts in Europa 1914 wurde Dr. Müller  zusammen mit seiner Familie vom Ausbruch des Ersten Weltkriegs überrascht. Als deutscher Arzt konnte er nicht mehr nach Hongkong zurückkehren und verlor letztendlich alles, was er sich dort aufgebaut hatte. Ab dem folgenden Jahr diente er zunächst als Stabsarzt im Felde und ab 1918 als Chefarzt in der Chirurgie des Reservelazaretts Merseburg, wo er im selben Jahr als Oberstabsarzt wieder ins zivile Leben entlassen wurde. Nach Kriegsende führte er die Erweiterung seines Familiennamens in Müller-Meernach durch. Seine Versuch der Gründung einer eigenen Klinik für an Knochentuberlose Erkrankte musste er infolge unzureichender Eigenmittel bereits im folgenden Jahr aufgeben und begab sich als leitender Arzt in die Dienste des Städtischen Krankenhauses in Saalfeld an der Saale, bis er 1939 in Pension ging. Sein Ruhestand währte indes nur wenige Jahre, da er dem Ruf zum Chef dieser Saalfelder medizinischen Einrichtung folgte. In dieser Position wirkte er dort bis zu seinem Ableben (Negrin, L.L./Seligson, D. Oskar Müller-.Meernach. Ein beinahe in Vergessenheit geratener Pionier der intramedullären Osteosynthese. In: Der Unfallchirurg 9, 2013, S. 860-862).