Ku.-Bausche 1597, Brause-Mansfeld Tf. 1, 2; Menadier 169.
DEUTSCHE MÜNZEN UND MEDAILLEN
AACHEN, STADT
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Brause-Mansfeld Tf. 1, 2; Menadier 169.
Schrötlingsriß, fast sehr schön
Der hier vorliegende Typus ist bei Brause-Mansfeld und Maillet als Notmünze verzeichnet. Auch Menadier, der sie als Bausche anspricht, sieht die Prägung vor dem Hintergrund eines Konflikts zwischen Kaiser Rudolf II. und dem protestantischen Stadtrat. Die Zuwanderung zahlreicher niederländischer Calvinisten führte in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts in Aachen zur Stärkung der protestantischen Bevölkerungsgruppe und zugleich zur konfessionellen Spaltung der Bürgerschaft. Es entstanden zwei nebeneinander agierende Stadträte, ein katholischer und ein protestantischer, die voneinander unabhängig agierten und die Vertretung aller Bürger für sich allein beanspruchten. Nachdem kaiserliche Gesandte den protestantischen Rat nicht anerkannt hatten, kam es zu einem Bürgeraufstand und zur Neubesetzung des Magistrats, der nun hauptsächlich aus Protestanten bestand. Da es Rudolf II. nicht gelang, die katholische Ratsgewalt zu restaurieren, verhängte er 1593 die Reichsacht über die Stadt und schickte 1598 Militär, dem es gelang, den protestantischen Rat abzusetzen. Die hier durch das vorliegende Exemplar belegte Kupferemission soll gemäß Brause-Mansfeld und Menadier zur Zeit der gegen Aachen verhängten Reichsacht entstanden sein, einer Phase, in der die niederrheinischen Kreisstände der Stadt Sitz und Stimme versagt und sie von den Probationstagen ausgeschlossen haben sollen.