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Kaiserlicher Orden des hl. Großmärtyrers Georg des Siegreichen [Орден имперáторский Свяатого Великомученика и Победоносца Георгия]. Kreuz 2. Klasse, 50,3 x 45,5 mm, Gold emailliert, Emaille-Malerei, 24,7 g, nahezu unsichtbarer horiz

EUROPÄISCHE ORDEN UND EHRENZEICHEN
RUSSLAND, RUSSISCHES REICH (BIS 1917)

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Losnummer 623




Schätzpreis: 10.000,00 €
Zuschlag: 17.000,00 €


Erratum : Das Stück ist möglicherweise fachgerecht restauriert worden.

Kaiserlicher Orden des hl. Großmärtyrers Georg des Siegreichen [Орден имперáторский Свяатого Великомученика и Победоносца Георгия]. Kreuz 2. Klasse, 50,3 x 45,5 mm, Gold emailliert, Emaille-Malerei, 24,7 g, nahezu unsichtbarer horizontaler Haarriß am Rand der Rückseite des oberen Kreuzarms, Medaillons vierfach verstiftet, möglicherweise fachgerecht restauriert [possibly professionally restored -], in der Öse Meistermarke "ИЛ" von Johann Lindstedt von der Firma Eduard in Sankt Petersburg und Sankt Petersburger Goldpunze zu 56 Zolotniki von 1865 bis 1898, am neuen Halsband. ZK2 3098.


R II

Aufgrund der Punzierung läßt sich die Anfertigungszeit dieses Stücks in die Anfangsjahre der 1898 von Eduard Fernandowich Dietwald gegründeten Firma Eduard einordnen, für die u. a. auch Johann Lindstedt arbeitete. Ab 1905 war die Firma Eduard in Ablösung des bisherigen Lieferanten Albert Keibel offizieller Lieferant des Ordenskapitels und lieferte den größten Anteil russischer Orden. Nach dem Tod Dietwalds 1910 (durch Selbsttötung aufgrund entdeckter Unregelmäßigkeiten in der Ordensproduktion) führte seine Witwe Varvara Dietwald die Firma (wohl bis 1917) weiter, obwohl D. Osipow und A. Adler Hauptaktionäre geworden waren.

Der vierklassige Militär-Verdienstorden wurde am 26. November 1769 von Zarin Katharina II. ("der Großen" – 1729-1796) gestiftet, die Statuten am gleichen Tag approbiert. Er wurde dem in der Ost- wie auch in der Westkirche gleichermaßen verehrten heiligen Georg, Patron des Rittertums und der Soldaten gewidmet. Eigentlich als reiner Orden für persönliche Tapferkeit gedacht, konnte die 4. Klasse auch nach 25 Dienstjahren als Armee-Offizier oder nach 18 Einsätzen ("Kampagne" – ab 1831 20 Einsätze) auf See als Marine-Offizier verliehen werden. Ab 1816 wurde ein solcher Verleihungsgrund auf den Kreuzarmen angegeben.

Während der Regierungszeit Kaiser Pauls I. Petrowitsch (1754-1801) nicht verliehen, wurde der Orden von seinem Nachfolger Alexander I. Pawlowitsch (1777-1825) am 12. Dezember 1801 erneuert. Am 6. Dezember 1833 erhielt der Orden neue Statuten, die die Verleihungsbedingungen stark spezifizierten. Am 9. August 1844 wurden die Kreuze und am 27. Oktober 1846 die Bruststerne für Nichtchristen genehmigt. 1854 wurde die Verleihung von Bruststernen in Metall offiziell genehmigt. Mit Ukas vom 15. Mai 1855 ordnete Kaiser Alexander II. Nikolajewitsch (1818-1881) an daß der Orden fortan nur noch für "erwiesene Tapferkeit vor dem Feind" verliehen werden sollte. Allerdings setzte sich der Brauch, ihn quasi als "Dienstauszeichnung" zu verleihen, bis ca. 1876 fort. Am 10. August 1913 erhielt der Orden abermals neue Statuten.

Nachdem er 1917 von der Provisorischen Regierung übernommen worden war, wurde er von den Bolschewiki 1918 abgeschafft, aber dennoch während des Bürgerkrieges von einigen Generälen der sogenannten "Weißen Armee" bis in die frühen 20er Jahre weiter verliehen.