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Konstantin I., 1825. Silbermedaille o. J. (mit Gravur 1873 im Rand), von Rod. Kilchenmann, St. Petersburg. 20,33 g. Bitkin ф6 (R4).

EUROPÄISCHE MÜNZEN UND MEDAILLEN
RUSSLAND, KAISERREICH

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Losnummer 1592




Schätzpreis: 150.000,00 €
Mindestgebot: 120.000,00 €


Erratum : The piece is from the collection of the family Naryshkin.

Konstantin I. 1825.
Silbermedaille o. J. (mit Gravur 1873 im Rand), von Rod. Kilchenmann, St. Petersburg. 20,33 g. Sogenannter "Trubetskoi-Rubel", geprägt nach dem Vorbild des berühmten Konstantin-Rubels von 1825. Б Ü М Ü КОНСТАНТИНЪ І  ИМП Ü И САМ Ü ВСЕРОСС Ü Büste r. darunter die Jahreszahl 1825 Ü//Û Ч ИСТАГО СЕРЕБРА 4 ЗОΛОТН Ù 21 ДОΛЯ Û Gekrönter Doppeladler mit Zepter und Reichsapfel in den Fängen, auf der Brust St. Georgsschild, umher die Kette des Andreasordens, oben Krone, unten die Münzstättensignatur С Û П Û Б Û, umher Lorbeerkranz mit vier Bändern, unten vertieft: РУБΛЬ. Mit vertiefter Randschrift: MONNAIE UNIQUE GRAVÉE PAR RODÜ KILCHENMANN POUR LE PRINCE TROUBESKOY EN 1873.
Bitkin ф6 (R4).

Von allergrößter Seltenheit. Prachtvolle Patina, vorzüglich-Stempelglanz

Mit Expertise von Igor Schiryakov, Staatliches Museum Moskau.

В ходе эксперртизы было проведено визуальное исследование монеты при 20-кратном увеличении и сличении ее с экземпляром «рубля Трубецкого» находящегося в собрании Государственного Эрмитажа. Установлено, что исследуемая монета по диаметру кружка, линейным размерам и взаимному расположению всех деталей рельефа совпадает с эрмитажным экземпляром. По весу (эрмитажный экз. – 20,31 г) они весьма близки. Хорошо читаемый микрорельеф, отпечатки царапин, полученных штемпелями при подчистке, свидетельствуют, что данная монета не является современнной высокотехнологичной «копией». Плотная патина на хорошо защищенных участках поля соответствует возрасту монеты.

Данный экземпляр представляет интерес, как не описанный ранее нумизматический памятник, связанный с историей одной из редчайших и загадочных российских монет («рубля Константина I»), и сам по себе являющийся большой редкостью.

Am 19. November 1825 starb Zar Alexander I. (1801-1825) überraschend bei einem Erholungsurlaub in Taganrog am Asowschen Meer. Für seine Nachfolge waren keine Regelungen getroffen worden. Da seine Frau, Elisabeth Alexejewna, geborene Prinzessin Louise von Baden, nur kurz nach ihm verstarb und keine Nachkommen existierten, hätte eigentlich sein jüngerer Bruder Konstantin den Thron besteigen müssen. Dieser hatte er bereits zuvor im kleinen Kreis auf die Nachfolge verzichtet, da er in einer nicht-standesgemäßen Ehe mit der polnischen Gräfin Joanna Grudzinska lebte und den Thron nicht besteigen wollte. In der Phase der unsicheren Thronfolge zwischen dem 27. November und dem 12. Dezember 1825 ließ der russische Finanzminister E. F. Kankrin voreilig Prägestempel für einen Rubel mit dem Porträt Konstantins in der St. Petersburger Münzstätte herstellen. Der Entwurf zu dieser Porträt-Prägung stammte von Jakob Jakoblewitsch Reichel (1778-1856) und unter größter Geheimhaltung wurden drei Graveure in der Münzstätte eingeschlossen, um die Stempel zu fertigen. Von diesen schaffte es nur V. Alexejew ein Stempelpaar fristgerecht zwischen dem 6. und 12. Dezember fertigzustellen. Mit den vorhandenen Stempeln wurden 5 Exemplare mit und 2 Exemplare ohne Randschrift als Proben geprägt, die heute zu den großen Seltenheiten der russischen Münzgeschichte zählen. Obwohl Finanzminister Kankrin versuchte, nach der Proklamation von Zar Nikolaus I. die Geschichte von den Konstantin-Rubeln geheim zu halten, kursierten dennoch alsbald Gerüchte über dessen Prägung. Ein Stück aus der Kollektion von Jakob Reichel, dass dieser für seine eigene Sammlung prägen ließ bevor die Stempel abgeliefert werden mussten, kam 1851 in die Sammlung des Generals T. F. Schubert und nach dessen Tod in den Besitz des Grafen Tolstoi. Mit diesem Stück hatte General Schubert wohl zuvor eine Reihe von Galvano-Plastiken anfertigen lassen. Von einem dieser Galvanos wiederum hatte sich der russische Konsul in Marseille, Fürst Trubetzkoi, Nachprägungen herstellen lassen, die er vergeblich versuchte, als Originale an interessierte Sammler seiner Zeit zu verkaufen. Diese Fälschungen sind von den Originalen jedoch leicht an dem geschwungeneren Strich in der Ziffer 5 und der breiteren 8 in der Jahreszahl 1825 auf der Vorderseite, sowie an einem Punkt unter dem Zepter des Doppeladlers auf der Rückseite zu erkennen. Um die Herkunft seiner Stücke glaubwürdiger zu machen, bediente sich Fürst Trubetzkoi verschiedener Geschichten über die Herkunft seiner Stücke. So behauptete er, sie stammten direkt aus dem Palast von Konstantin in Warschau und gehörten der Witwe eines polnischen Emigranten, der sich 1830 in Frankreich angesiedelt hatte. Dennoch lief in St. Petersburg bald das Gerücht um, dass von Fürst Trubetzkoi hergestellte Fälschungen der Konstantin-Rubel verkauft werden sollten. Um seinen Ruf wiederherzustellen, veröffentlichte er sogar 1873 in Marseille eine Broschüre, in der er behauptete, das Stück der Sammlung Schubert sei eine Fälschung. Wenngleich es sich bei dem vorliegenden Exemplar um kein Original des berühmten Konstantin-Rubels handelt, so gehören die Nachprägungen des Fürsten Trubetzkoi dennoch zu einer der interessantesten Episoden der russischen Münzgeschichte des späten 19. Jahrhunderts.

Fuchs, W.: Der Kontantin-Rubel von 1825, seine Geschichte und seine Fälschungen, in: Geldgeschichtliche Nachrichten, S. - .