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Ruprecht, Pfalzgraf bei Rhein, 1463-1480. Goldgulden o. J. (1463), Riel. Fb. 799; Noss 400; Felke 1356.

DEUTSCHE MÜNZEN UND MEDAILLEN
KÖLN, ERZBISTUM

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Losnummer 3573




Schätzpreis: 600,00 €
Zuschlag: 2.200,00 €


Ruprecht, Pfalzgraf bei Rhein, 1463-1480.
Goldgulden o. J. (1463), Riel. Prägung als Elector. 3,28 g.
Fb. 799; Noss 400; Felke 1356.

GOLD. RR Hübsche Patina, winz. Überprägungsspuren, sehr schön

Exemplar der Slg. des Kölner Stadtbaumeisters Karl Band ("Meyer-Coloniensis, Teil II"), Auktion Münzzentrum 60, Köln 1986, Nr. 231.

Ruprecht, Pfalzgraf bei Rhein, war das fünfte Kind des Kurfürsten Ludwig III. von der Pfalz und der Mathilde Gräfin von Savoyen. Somit für die geistliche Laufbahn bestimmt, studierte Ruprecht ab 1443 in Köln, 1458 erhielt er die Dompropstei in Würzburg. Im Jahr 1463 wurde er vom Kölner Domkapitel einstimmig zum neuen Erzbischof gewählt. Ruprecht akzeptierte auch die kurz zuvor von den Ständen beschlossene Erblandesvereinigung, die seine Herrschaft rechtlich einband. Die ersten Regierungsjahre brachte er mit Visitationen und Reformen zu, danach stürzte er sich in außenpolitische Unternehmungen. So benutzte er 1467 einen Beistandspakt mit dem Herzogtum Geldern gegen das Herzogtum Kleve, um verpfändete Gebiete zu besetzen. Gegenüber weiteren Gläubigern des hochverschuldeten Erzbistums versuchte er durch militärischen Druck bessere Schuldverträge zu erreichen. Auch seinen Steuerforderungen fügte er gewaltsamen Nachdruck bei. Diese Maßnahmen brachten Ruprecht in Konflikt mit Domkapitel, Ständen, Schuldnern und dem Herzog von Kleve. Die innenpolitischen Gegner waren allerdings gefährlicher. Das Domkapitel sagte sich 1473 von Ruprecht los und wählte den Domherrn Hermann von Hessen zum Verweser des Erzbistums. Im März 1474 trat der Kirchenbann gegen ihn in Kraft, im Juni ernannte Kaiser Friedrich III. den Bruder des Domherrn Hermann von Hessen, nämlich Landgraf Heinrich von Hessen, zum Beschützer des Erzbistums. Ruprecht dagegen hatte sich an Karl den Kühnen von Burgund gewandt und ihm die Schutzrolle zugestanden. Es folgte ein Vormarsch des Burgunders, der bei der Belagerung von Neuss vom Entsatzheer des Kaisers 1475 vertrieben wurde. Der Konflikt zog sich noch bis zur Gefangennahme Ruprechts durch Heinrich von Hessen 1478. Zwei Jahre später starb Ruprecht noch in Gefangenschaft.