Teaserbild
Trennline

P. & P. SANTAMARIA, Auktion [2] vom 7.3.1910 u.f.T., Rom.

P. & P. SANTAMARIA
Auktion [2] vom 7.3.1910 u.f.T., Rom.

Zurück zur Listenansicht
In Merkliste legen

Losnummer 4603




Schätzpreis: 10,00 €
Zuschlag: 300,00 €


P. & P. SANTAMARIA, Auktion [2] vom 7.3.1910 u.f.T. Rom.
Vente aux encheres publiques de la Collection de médailles grecques et romaines, Aes grave, livres de numismatique, histoire et archéologie, etc. appartenant au Dr. Paul Hartwig. 6 unpaginierte, 221 S. 28 Tfn. 2029 Nrn. (Münzen) und 306 Nrn. (Bücher). Das vordere Deckblatt der Orig.-Broschur mit eingebunden. Halbledereinband Poinsignon.


Paul Hartwig (* 1859 in Pirna, Ó 1919 in Gaschwitz [heute Stadtteil von Markkleeberg, Sachsen), Sohn eines Rechtsanwalts, erwarb sein Abitur an der Landesschule Afra in Meißen und absolvierte seit 1879 ein Studium der Klassischen Archäologie und der Philologie in Heidelberg, München und Leipzig. Nach seiner Promotion 1883 leistete er am Gymnasium in Bautzen ein Probejahr als Lehrkraft ab, 1887 erhielt er das Reisestipendium des Deutschen Archäologischen Instituts, das ihm bis ins Jahr 1888 Studienaufenthalte in Italien, Griechenland, Kleinasien, Ägypten und Tunesien ermöglichte. Dort konnte er insbesondere seine Kenntnisse über die griechische Vasenkunst vertiefen und auf seinen Reisen entsprechende Keramik erwerben und so die Basis seiner Privatsammlung legen. Nach dem Ende dieses Auslandsaufenthalts arbeite er für einen kurzen Zeitraum am Deutschen Gewerbe-Museum zu Berlin (heute: Kunstgewerbemuseum Berlin), unternahm 1889 weitere Studienreisen nach England und Frankreich. Daran anschließend hielt er sich für eine Weile in Stuttgart auf, bevor er 1892 seinen Wohnsitz nach Rom verlegte, um dort als selbständiger Kunsthändler zu arbeiten. Hier nutzte er die Möglichkeiten zur Kontaktpflege zu befreundeten Archäologen, Künstlern, Händlerkollegen und Sammlern, zu denen auch der bekannte amerikanische Kunstliebhaber Edward Percy Warren zählte, der in großem Stil amerikanische Museen und Sammlungen belieferte. Doch blieb Hartwig auch seiner wissenschaftlichen Arbeit treu und erstellte Fachpublikationen. Spätestens seit seinem 1893 in Stuttgart veröffentlichten Werk "Die griechischen Meisterschalen des strengen rothfigurigen Stils" hatte er sich zum anerkannten Vasenspezialisten profiliert, der auch an der Veröffentlichung der keramischen Funde von der Akropolis zu Athen mitwirkte. Zugleich versorgte er von seinem Standort in der Via di Alessandrina 17 aus auch zahlreiche internationale wissenschaftliche Institute, auch in Deutschland mit archäologischen, insbesondere keramischen Objekten. Auch die finanziell beschränkt ausgestatteten Universitätssammlungen schätzten seine umfangreichen Lieferungen von vergleichsweise günstigen Fragmenten bemalter griechischer Vasen. 1903 verlieh ihm das Österreichische Archäologische Institut die Mitgliedschaft. Während er seine in den hier offerierten Auktionskatalog dokumentierte numismatische Sammlung und numismatische Bibliothek 1910 versteigern ließ veräußerte er große Teile seiner keramischen Privatkollektion der Johns Hopkins University in Baltimore (Maryland, U.S.A). Zudem machte er dem Archäologischen Institut der Universität Heidelberg eine Gruppe von 300 antiken Vasen und Terrakotten zum Geschenk (Universität Heidelberg [Hrsg], Die Universität Heidelberg. Ein Wegweiser durch ihre wissenschaftlichen Anstalten, Institute und Kliniken, Heidelberg 1938, S. 35). Im Zuge des sich verschlechterenden Klimas zwischen Deutschland und Italien, das sich 1916 mit der Kriegserklärung Italiens entlud, gab Paul Hartwig bereits 1915 seinen Wohnsitz in Rom auf und kehrte in seine sächsische Heimat zurück, wo er von seinem Bruder in Dresden aufgenommen wurde.