Teaserbild
Trennline

Julianus II. Apostata, 360-363. Æ-Doppelmaiorina, 361/363, Antiochia, 4. Offizin; 8,26 g. RIC 216.

RÖMISCHE MÜNZEN
MÜNZEN DER RÖMISCHEN KAISERZEIT

Zurück zur Listenansicht
In Merkliste legen

  Losnummer 5474  




Schätzpreis: 150,00 €
Zuschlag: 120,00 €


Julianus II. Apostata, 360-363.
Æ-Doppelmaiorina, 361/363, Antiochia, 4. Offizin; 8,26 g. Drapierte Büste r. mit Perldiadem//Stier steht r. darüber zwei Sterne.
RIC 216.

Dunkelgrüne Patina, winz. Korrosionsstellen, gutes sehr schön

Exemplar der Lagerliste Münzen & Medaillen AG 532, Basel 1990, Nr. 60 und der Auktion Münzen & Medaillen Deutschland 48, Stuttgart 2019, Nr. 1607.

In einem US-Plastikholder der NGC mit der Bewertung: Ch VF.

Das Münzbild rief unter der christlichen Bevölkerung von Antiochia großen Aufruhr hervor. Die Antiochener deuteten den Stier als Opferstier - siehe Szidat, Zur Wirkung und Aufnahme der Münzpropaganda (Iul. Misop. 355 d), in: Museum Helveticum 38 (1981), S. 27. Da in Antiochia eine Hungersnot herrschte und den Christen der Genuß des Opferfleisches der in großer Zahl geopferten Stiere verboten war, ist ihre vom Kaiser in seiner Satire Misopogon (Barthasser) geschilderte spöttische Reaktion auf die Münze nicht völlig unverständlich. Da der Stier auch von Socrates Scholasticus als Opferstier bezeichnet wird (hist. eccl. 3, 17) und die übrigen Deutungen des Stieres (Apisstier, Mithrasstier, goldenes Kalb, philosophisches Symbol für einen guten Kaiser und Zodiakalstier) aus vielerlei Gründen ausscheiden, handelt es sich bei dem auf dem Revers abgebildeten Stier wahrscheinlich tatsächlich um einen Opferstier, siehe J.-U. Thormann, Zur Deutung des Stieres auf den Folles Kaiser Julians, in: Bremer Beiträge zur Münz- und Geldgeschichte 4 (2005). Die jüngste Deutung des Stieres als Konzeptionszeichen (Kay Ehling in JNG 55/56, S. 111-132) steht im Widerspruch zur von Julian vertretenen Philosophie des Iamblichos und der chaldäischen Orakel, siehe Thormann, Konzeptionszeichen auf antiken Münzen? in: Lehmann (Hrsg.), Nub Nefer - Gutes Gold: Gedenkschrift für Manfred Gutgesell, Rahden 2014, S. 179-186.