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GUSTAV SALOMON, Auktion vom 14.-21.6.1887, Dresden.

NUMISMATISCHE LITERATUR
AUKTIONSKATALOGE UND LAGERLISTEN

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Losnummer 2850




Schätzpreis: 30,00 €
Zuschlag: 30,00 €


GUSTAV SALOMON, Auktion vom 14.-21.6.1887, Dresden.
Die Reichenbach'sche Münz- und Medaillensammlung, angelegt und beschrieben von Theodor Reichenbach in Dresden-Plauen. Die Neuzeit. Zweiter Theil: Obersächsischer Kreis. Die Lande beider Hauptlinien des Hauses Sachsen, sowie deren Nebenlinien. Dresden 1887. 4 unpaginierte, 108 S. 2 Tfn. (Tf. I positioniert als Frontispiz). 3377 Nrn. zuzüglich die 14 mit den Nachtragssiglen a oder ab versehene eingeschobene Nrn. des Nachtrags auf S. 107. Am Schluss eingebunden: Die auf den 1. Juli 1887 datierte Orig.-Ergebnisliste.


Der jüdische Kaufmann [Carl Friedrich] Theodor Reichenbach (* 1832 in Dresden, gestorben 1889, siehe https://www.ancestry.ca/genealogy/records/carl-friedrich-theodor-reichenbach-24-12ph4g7, zwecks Individualisierung dieser Daten siehe Angabe des Sterbeorts in: Illustrierte Zeitung, Leipzig/Berlin, Nr. 2424, vom 14.12.1889, S. 644) war Mitglied der Dresdner Numismatischen Gesellschaft. Hier zählte er zu dem sechsköpfigen lokalen Organisationskomitee des zweiten Vereinstages deutscher Münzforscher (Deutscher numismatischer Kongress) zu Dresden vom 18. bis 20.9.1881 (Blätter für Münzfreunde 1881, Sp. 811, 871, Dto. 1882, Sp. 869f) und betätigte sich auch als numismatischer Autor in der seitens seiner Gesellschaft periodisch erschienenen Schrift "Aus Dresdner Sammlungen". Am 6. Juli 1862 hatte er gemeinsam mit seinem Kompagnon Carl Julius Wischke in Plauen die Handelsgesellschaft Reichenbach & Wischke gegründet, die sich dem "Colonialwaren-Grosso Geschäft" widmete (Sammlung der deutschen Handels-Register, 1. Band, Köln 1862, S. 90). Er wird in den Dresdener Adressbüchern erstmals in der 1863 erschienenen Ausgabe aufgeführt, wo er vorher gelebt hat, kann indes nicht aufgezeigt werden. Damals wohnte er in der kleinen Schießgasse 4, während die Firma bereits ihren Sitz in der Sophienstraße 6 bezogen hatte (Adreß- und Geschäftshandbuch der königlichen Residenzstadt Dresden Band 9, 1863, S. 188) und bis zu ihrem Ende dort bestand. Von 1864 bis 1866 befand sich Reichenbachs privater Wohnsitz in der Moczinkystraße 1 (Dto. Band 10, 1864, S. 197; dto. Band 12, 1866, S. 215), von 1867 bis 1869 lebte er in der Mathildenstraße 2 (Dto. Band 13, 1867, S. 220). Für die Jahre 1870 bis 1873 fehlt sein privater Wohnsitzeintrag in den Dresdner Adressbüchern, von 1874 bis 1886 (Dto. Band 20, s. 279; dto. Band 32, 1886, S. 386) ist er hingegen als Geschäftsleiter der Firma Reichenbach und Wischke ohne Adressangabe wohnhaft im Dorf Plauen verzeichnet (Dto. Band 20, 1874, S. 279). Seit dem Jahr 1887 ist weder Theodor Reichenbach noch die Firma Reichenbach und Wischke in den Dresdner Adressbüchern fassbar, indes wird sein Geschäftspartner, der Kaufmann Carl Julius Wischke weiterhin unter seiner Privatadresse in der Ostallee 18 und seit dem Jahr 1890 dort firmierend als Sachverständiger für kaufmännische Bücher und Rechnungswesen aufgeführt. Demzufolge dürfte die Firma Reichenbach und Wischke 1886/1887 aufgelöst worden sein. Ob Carl Friedrich Theodor Reichenbach seinen Wohnsitz in Plauen beibehalten hat oder gar nach Hamburg gezogen ist, wo er wenige Jahre später verstarb, lässt sich nach der bisherigen Quellenlage nicht entscheiden. Jedenfalls begann er seit 1887 mit der Auflösung seiner numismatischen Sammlung, die bis über seinen Tod hinaus in 7 Teilen in Dresden versteigert worden ist, zunächst durch den örtlichen Bücherauktionator und -taxator Gustav Salomon und nach dessen Hinscheiden am 27.6.1893 durch seinen Bruder Bruno Salomon (Auktionen vom 14.6.1887 u.f.T. vom 5.3.1888 u.f.T. vom 2.12.1889, vom 9.4.1891, vom 26.4.1892, vom 26.4.1893, vom 17.10.1894 und vom 23.10.1894). Die Texte derjenigen, zu Reichenbachs Lebzeiten erschienenen, stammten von ihm selbst, jene nach seinem Tode erschienenen besorgte seine Schwester Auguste Reichenbach aufgrund der Aufzeichnungen des Verstorbenen. Da aus den, u. a. mit Angaben der Auktionsbedingungen, bedruckten Deckblättern der broschierten Einzelkataloge hervorgeht, dass das zugeschlagene Auktionsguts ohne Aufgeld abgegeben worden ist, lässt sich der Schluss ziehen, dass der volle Auktionserlös an Reichenbach bzw. seine Hinterbliebenen fiel und der Auktionator lediglich für seine versteigerische Tätigkeit im Saal sowie für spätere notwendige Tätigkeiten, wie die Erstellung der Ergebnislisten, von den Reichenbachs entlohnt worden ist. Vermutlich sind die durch die Verlagsbuchhandlung Wilhelm Baensch in Dresden produzierten Kataloge ebenfalls auf Initiative und Kosten des Sammlers und seiner Erben herausgegeben worden.

Reichenbachs numismatischen, heraldischen und genealogischen Bücherbeständen widmete die Numismatische Gesellschaft zu Dresden ihre erste Auktion vom 30.10.1895.