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Großes Malteserkreuz ohne Kronen-Überhöhung als Anhänger. 66,6 x 64,9 mm, Silberfiligran vergoldet, die Rückseite des linken Kreuzarms beschädigt, desweiteren eine Verzierung zwischen den Kreuzarmen, diese auch unsachgemäß repariert, an Trageöse.

EUROPÄISCHE ORDEN UND EHRENZEICHEN
SOUVERÄNER MALTESER RITTERORDEN, SCHMUCK [JEWELLERY] MIT DEM MALTESERKREUZ

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Losnummer 935




Schätzpreis: 75,00 €
Zuschlag: 60,00 €


Großes Malteserkreuz ohne Kronen-Überhöhung als Anhänger. 66,6 x 64,9 mm, Silberfiligran vergoldet, die Rückseite des linken Kreuzarms beschädigt, desweiteren eine Verzierung zwischen den Kreuzarmen, diese auch unsachgemäß repariert, an Trageöse.


1, III

Wie bereits unter Kat.-Nr. 920 erläutert, handelt es sich bei diesem und den folgenden Stücken nicht um Insignien des Malteserordens, sondern um Schmuckstücke, die ab ca. 1820 auf Malta in Mode gekommen sind. Im Gegensatz zu den unserer Meinung nach sehr seltenen damaligen wirklichen Ordensinsignien in Gold- oder Silberfiligran, die über Lilien zwischen den Kreuzarmen verfügten, weisen diese Stücke hier generell Rauten oder sonstige nicht spezifizierte Verzierungen zwischen den Kreuzarmen auf.

Nachdem Napoleon Bonaparte (1769-1821) Malta 1799 mit Hilfe der Bevölkerung besetzt hatte, wurde es 1800 von den Briten erobert. Im Ersten Pariser Frieden von 1814 erhielt Großbritannien die Insel als Kronkolonie zugesprochen. In der Folgezeit entwickelte sich eine Art maltesisches "nationales Bewußtsein" in Gegensatz zur britischen Marinepolitik, die in Malta den wichtigsten militärstrategischen Stützpunkt des entstehenden Britischen Empires im Mittelmeer sah.

Äußeres Zeichen dieses sich entwickelnden Bewußtseins einer maltesischen Identität wurde das alte Malteserkreuz ohne die Lilien zwischen den Kreuzarmen (die ja auf Frankreich hingedeutet hätten). Folgerichtig entstand dort ab ca. 1820 vor allem Damenschmuck (dem südeuropäischen modischen Geschmack der Zeit entsprechend in Gold- und Silber-Filigranarbeit) unter Verwendung des Malteserkreuzes dieses Typus, in Form von Anhängern, Broschen, Kolliers, Armbändern und sogar Ohrgehängen. Im Kathedralmuseum zu Mdina im Zentrum Maltas sind eine ganze Reihe solcher Stücke zu bewundern.

Die ursprünglich meisterhafte Verarbeitung dieser Schmuckstücke mit feinsten Ornamenten, Girlanden und "Schnecken" vereinfachte sich mit der Zeit, so daß anhand der Feinheit der Verarbeitung auch das ungefähre Alter der Objekte einzuschätzen ist. Auch heute noch sind diese Stücke, allerdings in relativ einfacher Gestaltung, bei Schmuckhändlern vor allem in einer Seitenstraße der St. John’s Pro-Cathedral in Valetta als beliebtes Insel-Souvenir käuflich zu erwerben.

Spada bildet (in OG2 S. 25 und 27) insgesamt 13 Filigrankreuze mit Rauten zwischen den Kreuzarmen, beschreibt sie jedoch alle als Ordenskreuze aus der Ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Nur bei zwei weiteren Exemplaren mit Lilien zwischen den Kreuzarmen (OG2 S. 25 Mitte und S. 27, Nr. 2) dürfte es sich tatsächlich um Ordensinsignien handeln.

(Klaus H. Feder sei an dieser Stelle für seine diesbezüglichen wertvollen Hinweise für den im Herbst 2013 durchgeführten Forschungs-Aufenthalt des Autors auf Malta recht herzlich gedankt!)