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Kaiserlicher Orden des Erhabenen Sterns vom Doppelten Drachen [御賜雙龍寶星]. 1. Modell (1881‒1896), Dekoration 3. Klasse [第三等], 1. Grad [第一品], 107,0 x 84,4 mm, Silber, hohl gefertigt, tlw. vergoldet, emailliert, Drachen Gold (!), mit aufgelegtem Lapislazu

ORDEN UND EHRENZEICHEN AUS ÜBERSEE
CHINA, KAISERREICH (BIS 1912)

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Lot number 7319  




Estimated price: 10,000.00 €
Hammer-price / sale price: 13,000.00 €


Kaiserlicher Orden des Erhabenen Sterns vom Doppelten Drachen [御賜雙龍寶星]. 1. Modell (1881‒1896), Dekoration 3. Klasse [第三等], 1. Grad [第一品], 107,0 x 84,4 mm, Silber, hohl gefertigt, tlw. vergoldet, emailliert, Drachen Gold (!), mit aufgelegtem Lapislazuli-Cabochon, die dunkelblaue Emaille tlw. alt ausgebrochen, auf dem Revers in chinesisch punziert, am originalen, alten, tlw. in der Basis-Seide zerschlissenen bestickten (die Stickereien größtenteils erhalten) Halsband. Dazu drei kleine Silberbroschen mit chinesischen Schriftzeichen, Silber, auf dem Revers jeweils punziert "HC", jeweils an Nadel. BWK1 28; KÜ235 9068 var.; LI S. 14 var.; TA 286 var.


RRR II-III

Sehr qualitätsvolle Anfertigung aus der ersten Verleihungsperiode des Ordens zwischen ca. 1882 und 1890. Von allergrößter Seltenheit.

Die Statuten des (Kaiserlichen Orden des) Erhabenen Sterns vom Doppelten Drachen mit Illustrationen in Originalgröße der Insignien wurden in Chinesisch und von Th. Dupuy in Paris auch in Französisch gedruckt und in Form eines Vorschlags des Tsongli-Yamen (Büro des Premierministers) am 7. Februar 1882 der regierenden Kaiserin-Witwe und Regentin Hsu Tsi [Cixi 慈禧] (1835–1908) vorgelegt, die sie noch an demselben Tag genehmigte. Der Orden hatte fünf Klassen, von denen die drei ersten je in drei Grade unterteilt waren (1. Model). Die Klassen- und Grad-Bezeichnung ist in Man-Schrift auf den Insignien angebracht (Vgl. Peterson, James: The Imperial Chinese Order of the Double Dragon. In: The Medal Collector 1963, No. 4. S. 6 ff.)

Die frühen Insignien wurden in China hergestellt. Doch schon bald wurde im Westen kritisiert, daß sie nur am Hals (obschon an gestickten Halsbändern) und in den höheren Klassen ohne Bruststern zu tragen seien, daß sie "die Größe von Kuhglocken" hätten und zu wenig glanzvoll seien. Dies führte schon bald zu einer Reihe von Änderungen. So wurden schon 1883 Schulterbänder für die zwei höchsten Klassen eingeführt, und gemäß eines Dekrets von 1894 sollten die Insignien dieser Klassen nunmehr in Gold gefertigt und von Bruststernen begleitet sein.

Die Variationsbreite der Insignien des ersten Modells wurde stark erweitert durch den Umstand, daß Vizekönige, Gouverneure, Generäle und andere hohe Beamten ein Vorschlagsrecht für die Empfänger der drei unteren Klassen und möglicherweise auch der 2. Klasse hatten, jedoch mussten sie die Kosten für die Herstellung der Insignien selbst tragen. Dies wurde vor allem von General Li Hung-Chang (1823–1901), einem der bedeutendsten chinesischen Staatsmänner am Ende der Qing-Dynastie, dazu benützt, Insignien von reduzierter Größe und ungewöhnlicher Gestaltung einzuführen.

Trotz des dezentralisierten Vorschlagsrechts wurden alle Verleihungen in einem zentralen Register in Peking mit einer durch alle Klassen hindurch fortlaufenden Nummerierung versehen, die auf den Verleihungsdiplomen wiederholt wurde. Daraus ist ersichtlich, daß in allen Klassen zusammen kaum 1.000 Insignien des 1. Modells bis 1894 und des 2. Modells bis zum Ausbruch der Boxerrebellion (1900) zur Verleihung kamen.

(Vgl. auch: Tamman und Autengruber: Orden vom Doppelten Drachen/Order oft the Double Dragon. In: TA S. 151 ff.)