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  Orden pour le mérite, verliehen am 4. September 1794 an Major Johann Siegemund (Sigismund) von Dallwitz (1753-1836). Ordenskreuz, 51,0 x 51,7 mm, Gold emailliert, mit aufgelegter Goldfolie, Emaille-Malerei (Schattierungen), mit unbedeu

DEUTSCHE ORDEN UND EHRENZEICHEN
PREUSSEN, KÖNIGREICH PREUSSEN (1701-1918)

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Lot number 7010




Estimated price: 20,000.00 €
Hammer-price / sale price: 26,000.00 €


Errata : Mit rotem Verleihungsetui wohl für ein Kreuz der Ehrenritter des Johanniterordens, nicht für einen Orden pour le mérite

 

Orden pour le mérite, verliehen am 4. September 1794 an Major Johann Siegemund (Sigismund) von Dallwitz (1753-1836). Ordenskreuz, 51,0 x 51,7 mm, Gold emailliert, mit aufgelegter Goldfolie, Emaille-Malerei (Schattierungen), mit unbedeutenden, nahezu unsichtbaren Kratzerchen und Chips, am originalen Bandring, Gesamtgewicht 20,6 g, mit deutlich späterem, jedoch altem, etwas verfleckten Halsband, in einem deutlich späteren

roten Verleihungsetui wohl für ein Kreuz der Ehrenritter des Johanniterordens

mit Druckknopf, zusammen mit einem alten handschriftlichen Zettel mit den Angaben "Der Pour le mérite / stammt von / Johann Sigismund geb. 14.1.1753 / von Dallwitz gest. 24.11.1836 / (Urgroßvater von / Joh. Wolfgang von Dallwitz)". OEK21 1592/1.

 


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Außerordentlich seltenes und für sein Alter von über 200 Jahren geradezu phänomenal erhaltenes Ordenskreuz. Aufgrund bestimmter herstellungsbedingter Charakteristika könnte die Manufaktur Baudesson et fils, königlich preußische Hofjuweliere als Hersteller dieses Ordenskreuzes angenommen werden.

Es wurde von direkten Nachkommen von Johann Siegemund (Sigismund) von Dallwitz (1753-1836), dem Beliehenen, in deren Besitz es sich bisher befand, zum Verkauf eingeliefert. Nachdem es aufgrund der überragend guten Erhaltung des Objekts zu gewissen Zweifeln an dessen Originalität gekommen war, wurde es zur Untersuchung an das Institut für anorganische Chemie der Gottfried Wilhelm Leibniz Universität Hannover eingereicht, wo es der Chemiker Dr. Robert Lehmann, ein Experte im Bereich der Archäometrie und ein Numismatiker, aufwendigen Untersuchungen unterzog. Dr. Lehmann konnte durch detaillierte materialtechnische Untersuchungen der Emaille unter besonderer Berücksichtigung der Spurenelemente beweisen, daß das Objekt eindeutig und unzweifelhaft vor 1850 hergestellt wurde.

Mit Datum vom 4. September 1794 verlieh König Friedrich Wilhelm II. (1744-1797, reg. seit 1786) Major Johann Siegemund von Dallwitz, gemeinsam mit Kapitain Karl August von Truchseß und Stabskapitain Johann Christoph von Schmude, alle vom (Füsilier-) Regiment zu Fuß Nr. 33, den Orden pour le mérite. Major von Dallwitz erhielt den Orden für die Abwehr des polnischen Angriffs auf Sierok.

Im Verlauf des Ersten Koalitionskrieges zwischen 1792 und 1797 zwischen den Preußen, Österreichern und Truppen weiterer kleinerer deutscher Staaten einerseits und dem französischen Revolutionsheer andererseits, kam es im März 1794 zum Kościuszko-Aufstand unter der Führung von General Tadeusz Kościuszko (1746-1817) gegen die Russen und Preußen. Im Verlauf der Niederschlagung des Aufstandes kam es am 24. August 1794 an der Narew, einem nördlichen Nebenfluß der Weichsel, zwischen Sierok und Dembe im heutigen Polen zu einem Gefecht zwischen Preußen und Polen, an denen auch das Regiment zu Fuß Nr. 33 unter dem Kommando von Generalleutnant Franz Andreas von Favrat, Jaquier de Bernay (1730-1804) teilnahm.

Generalleutnant Nikolaus Heinrich von Schönfeld (1733-1795), Oberbefehlshaber der nördlich der Weichsel stehenden preußischen Truppen, reichte laut Lehmann (in LBM erster Band S. 345) mit Datum vom 3. September 1794 bei König Friedrich Wilhelm II. einen Bericht des Oberst von Below über den Verlauf der Gefechte ein und "erbat" für die drei genannten Offiziere " . . . denen der rühmliche Ausgang dieser Affäre vorzüglich beizumessen . . ." sei, den Orden pour le mérite. Nur einen Tag darauf, am 4. September, entsprach der König dieser Bitte.

Johann Siegemund (Sigismund) von Dallwitz wurde am 14. Januar 1753 als einziger Sohn von Johann Friedrich von Dallwitz (1715-1783) und dessen Ehefrau Anna Sophie Charlotte, geb. von Bünau (1718-1789), in Dolzig (entweder das heutige Dolsk in Posen oder das heutige Dłużek in der heute polnischen Niederlausitz) geboren. Er war seit 1798 verheiratet mit Susanne Maria Friederike Theodora, geb. von Rabe (ca. 1773-1830), mit der er einen Sohn hatte, Albert Rudolf Johann Adolf von Dallwitz (1799-1869). Am 24. November 1836 verstarb er auf Gut Limbsee (heute Limża) in Westpreußen.