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Gebhard Truchseß von Waldburg, 1577-1583. Goldgulden 1582, Deutz. Fb. 818; Noss 101.

GERMAN COINS AND MEDALS
KÖLN, ERZBISTUM

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Lot number 3621




Estimated price: 3,000.00 €
Hammer-price / sale price: 3,000.00 €


Gebhard Truchseß von Waldburg, 1577-1583.
Goldgulden 1582, Deutz. Prägung im Rheinischen Münzverein. 3,22 g. Vierfeldiges Kölner Wappen mit Mittelschild von Waldburg, darüber Brustbild des heiligen Petrus mit Schlüssel//Verziertes, vierfeldiges Wappen mit den Schilden der Vertragspartner, zu den Seiten die geteilte Jahreszahl 8 - 2.
Fb. 818; Noss 101.

GOLD. Von großer Seltenheit. Winz. Schrötlingsfehler am Rand, sehr schön

Exemplar der Slg. Virgil M. Brand, Teil 2, Auktion Leu 47, Zürich 1988, Nr. 1515 (zuvor erworben am 23.9.1920 von Jacques Schulman, Amsterdam).

Gebhard Truchseß von Waldburg war der zweite Sohn des Truchsessen Wilhelm des Jüngeren von Waldburg, Erbtruchseß in Friedberg, Scheer und Trauchburg und der Gräfin Johanna von Fürstenberg. Sein Onkel Kardinal Otto von Truchseß Bischof von Augsburg, übernahm Gebhards Einführung in die Theologie. Gebhard studierte in Dillingen, Löwen, Bourges und Perugia. Pfründe erwarb er in Augsburg, Straßburg, Ellwangen und Köln. Als der Rücktritt von Salentin von Isenburg abzusehen war, trat Gebhard vermehrt in Köln auf. Bei der Wahl zum Erzbischof 1577 konnte er knapp seinen Gegenkandidaten, den von Bayern, Papst, Kaiser und Spanien unterstützten Ernst von Bayern ausstechen, wohl weil einigen protestantischen Domherren ein strenger Katholik Unbehagen bereitete. Gebhard ließ sich zum Priester weihen und legte die Professio fidei Tridentina ab. Er förderte die Jesuiten gegen den Bürgerwillen und bereitete eine Visitation im Herzogtum Westfalen vor. 1579 führte er den Pazifikationstag in Köln durch, auf dem Spanier und aufständische Niederländer zum Frieden bewegt werden sollten. Im Umfeld dieses Tages lernte er die protestantische Stiftsdame Agnes von Mansfeld kennen und begann ein Liebesverhältnis mit ihr. Auf Drängen der Grafen von Mansfeld und protestantisch gesinnter Domherren faßte Gebhard den Plan, zum Protestantismus überzutreten, um legal heiraten zu können. Dazu wollte er sein Amt als Erzbischof behalten und die Konfession im Erzbistum freistellen. Ende 1582 zog er mit Truppen nach Bonn und besetzte die Stadt. Dort erklärte er sich zum Protestantismus und heiratete Agnes von Mansfeld. Der Widerstand formierte sich im Domkapitel. Es wurden Truppen aufgestellt, die die Territorien besetzten. Gebhard wurde nach Exkommunikation durch den Papst für abgesetzt erklärt, und in einer neuen Wahl Ernst von Bayern zum Erzbischof bestimmt. Gebhard zog sich in das Herzogtum Westfalen zurück. Dort versuchte er mit Zwang die Reformation zu befördern, ehe er den Truppen seines Nachfolgers weichen mußte. Im Kölnischen Krieg (1583–1588) wurden weite Teile des Erzbistums in Mitleidenschaft gezogen, ehe sich Gebhard 1589 nach Straßburg zurückzog.