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Fortuna. Einseitige, vergoldete Bronzeplakette 1907

MEDAILLEN
AKT UND EROS IN DER NUMISMATIK, Traditionen der Antike

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Lot number 8049




Estimated price: 50.00 €
Minimum bid 50.00 €


Fortuna.
Einseitige, vergoldete Bronzeplakette 1907, von Franz Kounitzky. Künstlerplakette "Fortuna/Pandora". Vom Himmel auf das Wiener Parlament herabsteigende nackte Frau, die von einem geblähten Mantel umweht wird, in ihrer gesenkten Linken ein Füllhorn, aus dem ein Hufeisen, Früchte, Blumen und ein vierblättriges Kleeblatt herausfallen, mit ihrer Rechten einen auf ihren Schultern aufgesetzten Korb haltend, aus dem allerlei Papiere und Pergamentrollen herausflattern; über dem Abschnitt am linken Rand einsetzend die Signatur F(ranz) KOUNITZKY, im Korb die Signatur des Graveurs (?) A. W. Später wurde über der Frau auf Höhe der aufflatternden Papiere die Jahreszahl 1907 eingraviert, im Abschnitt aber MERRY X - MAS / HAPPY NEW YEAR / PAUL SCHULZ – überlagert von Ilex- und Mistelzweigen – eingraviert, so dass die Plakette als Neujahrsgeschenk dienen konnte. 75,33 x 30,21 mm; 49,75 g.


Mattiert. Vorzüglich

Exemplar der Auktion Münzzentrum 152, Köln 2009, Nr. 5392.

Während die Schicksals- bzw. Glücksgöttin Fortuna (griechisch Tyche) sehr oft mit einem Füllhorn ausgestattet ist, aus dem sie ihre Wohltaten ohne Ansehen der Person ausschüttet, gehört der Korb zur Ikonographie der Pandora (griechisch "die Allesschenkerin"). Weil Prometheus bei den Göttern das Feuer gestohlen und zu den Menschen gebracht hatte, ließ der Göttervater Zeus eine künstliche Schönheit anfertigen, die zu den Menschen einen Deckelkorb voller Übel brachte; ihn öffnete der dumme Bruder des Prometheus, so dass die Welt mit Übeln überschwemmt wurde. Als er fast leer war, schlug Pandora den Deckel zu, damit die Hoffnung im Korb zurückblieb. Möglicherweise ist in diesem Korb eine verhaltene Kritik an der immer mehr ausufernden Bürokratie zu spüren. Niemand weiß genau, wann und weshalb Hufeisen als Glücksbringer verwendet wurden. Richtig könnte sein, dass das Hufeisen eine der empfindlichsten Körperteile des Pferdes schützte und ihm deshalb eine weitreichende Schutzfunktion zugeschrieben wurde. Vierblättrige Kleeblätter sind eine Mutation und deshalb extrem selten, so dass es viel Glücks bedarf, ein solches zu finden. Einer Tradition nach soll Eva ein vierblättriges Kleeblatt aus dem Paradies mitgenommen haben.

Paul Schulz (geb. 1. Juli 1860, gest. 1. Februar 1919 in Kreuzlingen/Schweiz) war ein österreichischer Beamter und Abgeordneter. Nach verschiedenen niederen Positionen wurde er 1898 Vizepräsident des Österreichischen Patentamtes, 1911 Vizepräsident des Rechnungshofes, 1917 Abgeordneter des Herrenhauses. Er spielte in der Wiener Gesellschaft seiner Zeit eine bedeutende Rolle, nahm sich aber während eines Kuraufenthaltes in der Schweiz das Leben. Eine weitere seiner Jahreswechselmedaillen ist die Nr. 8337.