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Rudolf August und Anton Ulrich, 1685-1704. Reichstaler 1702, Goslar, Dav. Nachtrag 2931; Welter 2073 B.

GERMAN COINS AND MEDALS
BRAUNSCHWEIG UND LÜNEBURG, BRAUNSCHWEIG-WOLFENBÜTTEL, FÜRSTENTUM

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Lot number 170




Estimated price: 6,000.00 €
Hammer-price / sale price: 8,500.00 €


Rudolf August und Anton Ulrich, 1685-1704.
Reichstaler 1702, Goslar, auf die Trennung der brüderlichen Eintracht. 29,14 g. Zwei Pferde in Landschaft versuchen vergeblich, die unter Druck geschlossenen, mit RAV beschrifteten Halbkugeln auseinanderzuziehen. Im Hintergrund Einhorn, darüber Blitze aus Wolken und Schriftband: NON - VI//Auf einem Tisch in Landschaft liegt die geöffnete Kugel. Am Ventil der Kugel eine Hand, darüber Wolken und Schriftband: SED ARTE.
Dav. Nachtrag 2931; Welter 2073 B.

Von großer Seltenheit. Etwas fleckige Patina, vorzüglich

Der vorliegende Reichstaler zeigt den physikalischen Versuch des Magdeburger Ratsherren und Bürgermeisters Otto von Guericke (1602-1686): Zwei hohle Halbkugeln werden auf Vakuum gezogen und durch den Luftdruck aneinander gepresst.

Dieser Taler existiert in zwei Varianten: Auf dem anderen Exemplar wirft auf der Vorderseite ein Adler die Blitze und auf der Rückseite fehlt das Armband mit dem Nesselblatt, stattdessen steht auf dem Daumen ein P. Zudem ist die Legende ausführlicher: QVOD VI NON POTVIT//DISIECTUM EST ARTE MINISTRA (Was die Gewalt nicht vermochte, ist durch helfenden Kunstgriff gelöst worden).

Es gibt zwei Deutungen zu den Münzbildern: Die älteste, nämlich vom Zeitgenossen Johann David Köhler (1684–1755) in seinen Münzbelustigungen (Bd. 16, 41. 42, S. 321-336 von 1744) verfasste, bietet eine politische Erklärung. Die beiden Pferde seien die Rösser des Hauses Celle und Hannover. Das Einhorn stelle den Wappenhalter Großbritanniens dar, der blitzeschleudernde Adler den Kaiser. Das Armband mit dem holsteinischen Nesselblatt und den Buchstaben H – A löst Köhler als Herzog Hans Adolf von Schleswig-Holstein-Sonderburg-Plön auf, den Schwiegersohn Rudolf Augusts. Dieser habe das kaiserliche Mandat überbracht und damit die brüderliche Eintracht aufgelöst.

Die andere Erklärung bietet Friedrich Freiherr von Schrötter (Wörterbuch der Münzkunde, s. v. Luftpumpentaler). Die Hand mit dem Armband sei eine weibliche Hand und gehöre zur Gemahlin von Anton Ulrich, die eine geborene Prinzessin von Holstein war, und die Trennung der Brüder durch ihre Ränke herbeigeführt habe. Dabei werden die Buchstaben allerdings nicht berücksichtigt.