Teaserbild
Trennline

Nachbericht zum ersten Teil unserer Frühjahrs-Auktionen 361-364

26. April 2022 14:10


Vom 21. bis zum 25. März 2022 haben wir im Rahmen unserer Frühjahrs-Auktionen mehrere Sammlungen von Weltrang mit einem Gesamtzuschlag von 14,8 Mio versteigert.

Allein Auktion 362, durchgeführt in Zusammenarbeit mit Stacks Bowers Galleries, war mit 7,7 Mio. Euro (Schätzung 2,6 Mio. Euro) für die Hälfte dieses Ergebnisses verantwortlich.

Nr. 1280: Niederlande / Kampen. Achtfacher Rosenoble o. J. (um 1600). Imitation des vierfachen Sovereign der englischen Königin Elizabeth I. Äußerst selten. Vorzüglich. Taxe: 250.000,- Euro. Zuschlag: 700.000,- Euro

Sie enthielt unter anderem einen achtfachen Rosenoble aus Kampen, der mit einem Zuschlag von 700.000 Euro zur teuersten je in Deutschland verkauften Münze wurde.

Aber es sind nicht nur die Münzen im fünf- und sechsstelligen Bereich, die herausragende Ergebnisse in den Auktionen 361-364 hervorragende Preise brachten.
Wir werfen in diesem Auktionsbericht einen Blick auf Münzen aus allen Preisklassen, und zwar ab 20 Euro. Und dabei wird eines deutlich: Es lohnt sich, eine Spezialsammlung anzulegen.

 

Katalog 361: Der geprägte Glanz der Welfen – Eine bedeutende Spezialsammlung

Mit genau solch einer Spezialsammlung begann die Auktionswoche. Unter dem Titel „Der geprägte Glanz der Welfen“ boten wir in Auktion 361 am 21. März 2022 eine Sammlung von Weltrang an, die genauso Münzen mit Schätzungen von 50 Euro beinhaltete wie die großen Raritäten mit 50.000 Euro.
Und dabei zeigte sich vor allem eines: Alles war heiß begehrt! Es gab keine einzige(!) Restante!

Sehen wir uns die Ergebnisse der Preisklasse zwischen 50 und 500 Euro Schätzung an. Auch eigentlich häufige Stücke bringen heute einen guten Preis, wenn sie hervorragend erhalten sind, und zwar ganz gleich ob es sich um mittelalterliche Brakteaten, Kleinmünzen oder Taler handelt. Bei Medaillen, lange die Stiefkinder der Münzsammler, haben die Preise beträchtlich angezogen. Gerade Spezialsammler wissen um ihre Seltenheit und ihre historische Bedeutung – und zahlen dementsprechende Preise.

Nr. 9: Braunschweig. Brakteat. Vorzüglich. Taxe: 300,- Euro. Zuschlag: 1.400,- Euro

Nr. 157: Braunschweig-Wolfenbüttel. Rudolf August. Reichstaler 1681, Zellerfeld. Vorzüglich. Taxe: 500,- Euro. Zuschlag: 1.400,- Euro

Nr. 182: Braunschweig-Wolfenbüttel. Rudolf August und Anton Ulrich. Silbermedaille 1700, unsigniert. Auf die Einweihung der Kirche der hl. Dreifaltigkeit zu Wolfenbüttel. Sehr selten. Vorzüglich. Taxe: 400,- Euro. Zuschlag: 1.400,- Euro

 

Werfen wir einen Blick auf den Bereich zwischen 500 und 5.000 Euro. Das ist im Moment der Bereich, bei dem sich die Preise im Vergleich am stabilsten halten. Attraktive Münzen werden über ihrer Schätzung verkauft, aber nur selten für ein Mehrfaches der Taxe.
Das kommt eigentlich nur dann vor, wenn Seltenheit und gute Erhaltung mit einem ansprechenden Motiv oder einer guten Story zusammentreffen.

Nr. 94: Braunschweig-Wolfenbüttel. Heinrich Julius. Doppelter Schautaler 1610, von H. Rappost. Äußerst selten. Sehr schön. Taxe: 1.500,- Euro. Zuschlag: 2.200,- Euro

Nr. 112: Braunschweig-Wolfenbüttel. Friedrich Ulrich. Silbermedaille 1615, von H. Rappost. Sehr selten. Sehr schön bis vorzüglich. Taxe: 3.000,- Euro. Zuschlag: 5.000,- Euro

Nr. 117: Braunschweig-Wolfenbüttel. Christian, Administrator von Halberstadt. Reichstaler 1622, Lippstadt. Pfaffenfeindtaler. Sehr selten. Felder altgeglättet. Sehr schön bis vorzüglich. Taxe: 1.000,- Euro. Zuschlag: 2.800,- Euro

 

Werfen wir nun einen Blick auf die hochpreisigen Münzen, auf den Bereich zwischen 5.000 und 20.000 Euro. Da gibt es eine ganz klare Unterscheidung. Mehrfache Taler und Goldmünzen klettern in nie gekannte Höhen, während große Seltenheiten in Silber bis zum Taler
zwar durchaus ordentlich zulegen, aber eben nicht zu nie gekannten Höhenflügen ansetzen.

Nr. 206: Braunschweig-Wolfenbüttel. Anton Ulrich. Goldmedaille zu 50 Dukaten 1708, unsigniert (H. P. Großkurt). Auf den 75. Geburtstags des Herrschers, gewidmet vom Rat der Stadt Braunschweig. Sehr selten. Vorzüglich. Taxe: 20.000,- Euro. Zuschlag: 50.000,- Euro

Nr. 220: Braunschweig-Wolfenbüttel. August Wilhelm. 2 Dukaten 1730, Braunschweig. Auf den 69. Geburtstag des Herrschers. Sehr selten. Vorzüglich bis Stempelglanz. Taxe: 6.000,- Euro. Zuschlag: 26.000,- Euro

Nr. 366: Braunschweig-Bevern. Ferdinand Albrecht. 2 Dukaten 1678. Äußerst selten. Vorzüglich bis Stempelglanz. Taxe: 20.000,- Euro. Zuschlag: 42.000,- Euro

Nr. 367: Braunschweig-Bevern. Erich der Jüngere. Taler 1564, Münden. Äußerst selten. Dunkle Patina. Vorzüglich. Taxe: 7.500,- Euro. Zuschlag: 14.000,- Euro

 

Und natürlich dürfen wir es auch nicht versäumen, Ihnen die drei teuersten Münzen dieser spektakulären Sammlung zu präsentieren. Sie bestätigt den Eindruck, dass große Goldmünzen und -medaillen aktuell den größten Zuwachs erleben.

Nr. 648: Braunschweig-Calenberg. Georg I., König von Großbritannien. Goldmedaille zu 50 Dukaten 1714, von E. Hannibal. Auf seinen Regierungsantritt als König von Großbritannien. Äußerst selten. Vorzüglich. Taxe: 25.000,- Euro. Zuschlag: 120.000,- Euro

Nr. 469: Braunschweig-Calenberg. Johann Friedrich. 10 Dukaten 1670, Clausthal. Äußerst selten. Vorzüglich. Taxe: 50.000,- Euro. Zuschlag: 180.000,- Euro

Nr. 95. Braunschweig-Wolfenbüttel. Friedrich Ulrich. 10 Dukaten 1615, Zellerfeld. Äußerst selten. Sehr schön bis vorzüglich. Taxe: 50.000,- Euro. Zuschlag: 190.000,- Euro

 

Auktion 364: Vom Taler zur Mark – Deutsche Münzen ab 1800 aus der Sammlung Annemarie und Gerd Köhlmoos

Schauen wir uns jetzt im Vergleich eine Sammlung an, die ausschließlich Silbermünzen enthält. Wir haben deutsche Münzen ab 1800 aus der Sammlung Annemarie und Gerd Köhlmoos versteigert. Auch wenn die sich ebenfalls hervorragend verkauften – auch hier gibt es keine einzige Restante zu vermelden –, zeigt sich, dass der internationale Investorenmarkt die deutschen Münzen noch nicht entdeckt hat, jedenfalls so lange sie nicht aus Gold sind und keine Stadtansicht zeigen. Das bedeutet für den preisbewussten Käufer, dass es hier noch viel Raum nach oben gibt, vor allem was die Münzen betrifft, die herausragend erhalten sind und von denen nur wenige Hundert Stücke geprägt wurden. Vielleicht ist ausländischen Investoren das Durcheinander verschiedener Staaten, das bis ins 20. Jahrhundert in Deutschland existierte, zu kompliziert. Vielleicht liegt es aber auch daran, dass bis heute kein vernünftiger Katalog dieser Prägungen in einer anderen Sprache als Deutsch vorliegt.

Denkt man daran, dass der Name Köhlmoos im kollektiven Bewusstsein erfahrener Sammler für perfekte Qualität und auserlesene Patina steht, also für genau das, was Investoren so sehr schätzen, kann man abschätzen, dass gerade höchst seltene deutsche Münzen in feinster Qualität Potential haben.

Nr. 4014: Altdeutschland. Baden-Durlach. Karl Friedrich. Konventionstaler 1803. Aus Sammlung Virgil M. Brand, Auktion Leu 70 (1997), Nr. 5739. Nur 675 Exemplare geprägt. Polierte Platte. Taxe: 10.000,- Euro. Zuschlag: 14.000,- Euro

Nr. 4063: Altdeutschland. Bayern. Ludwig II. Doppelter Vereinstaler 1865. Nur 2.490 Exemplare geprägt. Fast Stempelglanz. Eines der schönsten bekannten Exemplare. Taxe: 12.500,- Euro. Zuschlag: 15.000,- Euro

Nr. 4277: Altdeutschland. Sachsen-Coburg-Gotha. Ernst I. Konventionstaler 1832. Nur 304 Exemplare geprägt. Erstabschlag. Stempelglanz. Taxe: 20.000,- Euro. Zuschlag: 22.000,- Euro

Nr. 4633: Deutschland. Weimarer Republik. 5 Reichsmark 1933 J. Eichbaum. Sehr selten. Polierte Platte. Taxe: 10.000,- Euro. Zuschlag: 16.000,- Euro

 

Das gilt ebenfalls in der Kategorie zwischen 500 und 5000 Euro.

Nr. 4086: Altdeutschland. Fürstenberg. Karl Joachim. Konventionstaler 1804. Nur 388 Exemplare geprägt. Fast Stempelglanz. Taxe: 3.000,- Euro. Zuschlag: 3.800,- Euro

Nr. 4110: Altdeutschland. Braunschweig-Calenberg. Georg V. Doppelter Vereinstaler 1866 B. Erstabschlag. Stempelglanz (Prooflike). Taxe: 750,- Euro. Zuschlag: 1.300,- Euro

Nr. 4217: Altdeutschland. Preußen. Friedrich Wilhelm IV. Taler 1853. Polierte Platte. Taxe: 500,- Euro. Zuschlag: 1.150,- Euro

 

Gerade im Sektor bis 500 Euro Schätzung gibt es noch viele perfekte Stücke zu kaufen, die für den Preis eines guten Abendessens zu haben sind. Der Bereich der Kleinmünzen ist spannend und geradezu unterbewertet, auch wenn die Münzen in Auktion 364 sehr respektable Ergebnisse erzielt haben.

Nr. 4008: Altdeutschland. Anhalt-Bernburg. Alexander Carl. 3 Pfennige in Kupfer 1861. Sehr selten. Polierte Platte, minimal berührt. Taxe: 100,- Euro. Zuschlag: 240,- Euro

Nr. 4089: Altdeutschland. Hamburg. Schilling 1855 A. Vorzüglich bis Stempelglanz. Taxe: 20,- Euro. Zuschlag: 70,- Euro

Nr. 4154: Altdeutschland. Hohenzollern-Sigmaringen. Carl. 6 Kreuzer 1846. Vorzüglich bis Stempelglanz. Taxe: 50,- Euro. Zuschlag: 100,- Euro

 

Natürlich wollen wir Ihnen auch hier nicht die beiden teuersten Stücke vorenthalten.

Nr. 4348: Altdeutschland. Württemberg. Friedrich I. Konventionstaler 1806. Äußerst selten. Fast Stempelglanz. Taxe: 25.000,- Euro. Zuschlag: 34.000,- Euro

Nr. 4341: Altdeutschland. Westphalen. Hieronymus Napoleon. Koventionstaler 1810 C. Sehr selten. Fast Stempelglanz. Taxe: 25.000,- Euro. Zuschlag: 36.000,- Euro

 

Katalog 363: Münzen und Medaillen aus aller Welt / Deutsche Münzen ab 1871

Exakt dieselben Beobachtungen machen wir, wenn sich unser Blick auf den allgemeinen Katalog richtet. Perfekte Großgoldmünzen scheinen gefühlt jeden Monat noch höhere Preise zu erzielen, vor allem wenn sie eine kleinteilige Darstellung zeigen.
Und dafür ist es noch nicht einmal so wichtig, dass diese Goldmünzen auch wirklich extrem selten sind.

Nr. 2015: Belgien. Flandern. Ludwig von Male. 1/2 Lion d’or o. J. (1365), Gent. Sehr selten. Vorzüglich bis Stempelglanz. Taxe: 7.500,- Euro. Zuschlag: 38.000,- Euro

Nr. 2336: Österreich. Franz Josef I. 100 Kronen 1908, Kremnitz. Nur 4.038 Exemplare geprägt. Originalprägung. NGC MS63 PL. Gutes vorzüglich. Taxe: 4.000,- Euro. Zuschlag: 22.000,- Euro

Nr. 2342: Österreich. Franz Josef. 100 Kronen 1909, Wien. Nur 3.203 Exemplare geprägt. NGC PL62 CAMEO. Vorzüglich bis Stempelglanz. Taxe: 3.000,- Euro. Zuschlag: 18.000,- Euro

Nr. 2429: Altdeutschland. Nürnberg. 4 Dukaten 1631. Äußerst selten. NGC MS 64. Stempelglanz. Taxe: 75.000,- Euro. Zuschlag: 82.500,- Euro

 

China bleibt für Überraschungen gut, auch wenn die Prägungen der vergangenen 50 Jahre sich nicht mehr so gut verkaufen wie noch vor kurzem.

Nr. 2685: China. Provinz Fengtien. 1 Dollar 1903. NGC AU55. Sehr schön bis vorzüglich. Taxe: 1.500,- Euro. Zuschlag: 42.000,- Euro

Nr. 2687: China. Republik. 1 Dollar o. J. (1916). NGC MS62. Gutes vorzüglich. Taxe: 4.000,- Euro. Zuschlag: 170.000,- Euro

 

Und Spezialsammler deutscher Staaten finden einen aufmerksamen und gesunden Sammlermarkt, der Seltenheiten in guter Erhaltung zu schätzen weiß, gleichgültig ob Gold oder Silber, ob im unteren, mittleren oder oberen Preissegment.
Die Spezialsammlung Oldenburg, die wir in Auktion 363 anbieten konnten, ist dafür ein sehr gutes Beispiel.

Nr. 3044: Oldenburg. Friedrich V. von Dänemark. 4 Grote 1761, Oldenburg. Sehr selten. Vorzüglich. Taxe: 500,- Euro. Zuschlag: 1.400,- Euro

Nr. 3061: Oldenburg. Paul Friedrich August. Silberabschlag von den Stempeln des 1/2 Grote (Kupfer). Sehr selten. Vorzüglich. Taxe: 400,- Euro. Zuschlag: 1.600,- Euro

Nr. 3064: Oldenburg. Paul Friedrich August. Vereinsdoppeltaler 1840 für das Fürstentum Birkenfeld. Vorzüglich bis Stempelglanz. Taxe: 2.500,- Euro. Zuschlag: 5.000,- Euro

 

Die gute Botschaft für langjährige Sammler ist: Egal, was Sie gesammelt haben, die Preise dafür sind gestiegen. Und die Botschaft für Einsteiger ist: Es gibt immer noch Gebiete, bei denen man für vernünftige Preise einsteigen kann.
Sie müssen sich nur genauer überlegen, wo Sie einsteigen wollen.
Unsere Spezialisten freuen sich, Sie bei der Auswahl eines Sammelgebiets und beim Aufbau Ihrer Sammlung beraten zu dürfen.